Bauamt fordert Brandschutzfenster G90!?!

Abwägungen

Hallo,

da ich mit so etwas beruflich ständig auseinandersetze hier mal ein paar Hinweise zu dem Thema:

Gemäß § 7 (1) Allgemeine Ausführungsverordnung des Wirtschaftsministeriums zur Landesbauordnung (LBOAVO) sind Brandwände erforderlich

1. als Gebäudeabschlusswand, wenn diese Abschlusswände an oder mit einem Abstand von weniger als 2,50 m gegenüber der Nachbargrenze oder mit einem Abstand von weniger als 5 m zu bestehenden oder baurechtlich zulässigen Gebäuden auf demselben Grundstück errichtet werden, es sei denn, dass ein Abstand von mindestens 5 m zu bestehenden oder nach den baurechtlichen Vorschriften zulässigen künftigen Gebäuden gesichert ist.

Damit ist die ersten Fragen, die es zu klären gilt nämlich schon gestellt.
a) Ist meine Außenwand überhaupt eine Brandwand oder eine feuerbeständige Wand?
b) Wie weit ist das nächste Gebäude entfernt?
c) Wo darf künftig noch gebaut werden, d.h. sind Baulinien oder ähnliches festgelegt?
d) Man kann so etwas als Baulast regeln, d.h. erst dann wenn der Nachbar näher als 5m heranbauen will, müssen die Fenster getauscht werden. Würde er so etwas (wahrscheinlich gegen Geld) tun?

Ganz wichtig ist Ruhe bewaren, mit dem Nachbarn gütlich reden und mit der Bauaufsicht reden. Aufregen bringt nichts, denn der grundsätzliche Fehler, sich nicht informiert zu haben, so schmerzlich es auch ist, liegt beim Bauherrn (dem Fenstertauscher).

Bauigelin

P.S.: Bei der Erneuerung von Bauteilen, denn darum handelt es sich bei Fenstern, gilt das aktuelle Baurecht, sonst dürfte man ja auch bei Erneuerung einer Wärmedämmung immer nach alten Standard bauen.

 

und was ist mit § 56 Abs. 5 Satz 2 LBO:
...kann Befreiung erteilt werden, wenn
die Einhaltung der Vorschrift im Einzelfall zu einer offenbar nicht beabsichtigten Härte führen würde.

Ein Fensteraustausch von Alt zu Neu wäre M.E. so ein Härtefall.