Energetische und Optische Sanierung ZFH

Diskutiere Energetische und Optische Sanierung ZFH im Baupreise Forum im Bereich Rund um den Bau; Liebes Forum, wir interessieren uns für den Kauf eines Zweifamilienhauses zum Zwecke der vollständigen Eigennutzung mit ca. 205qm Wohnfläche,...

  1. #1 Hellfish, 28.03.2024
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    Liebes Forum,

    wir interessieren uns für den Kauf eines Zweifamilienhauses zum Zwecke der vollständigen Eigennutzung mit ca. 205qm Wohnfläche, welches in Massivbauweise (HLZ) in den frühen 1970er gebaut wurde und mit dem pflegsam umgegangen wurde. Sowohl optisch als auch energetisch muss aber viel getan werden, was direkt die Finanzierbarkeit aufwirft. Hier muss ich vorweg sagen, dass ich über keine Erfahrung verfüge, mit der ich die Kosten halbwegs einschätzen könnte.

    1. Energetische Sanierung:

    Im Rahmen einer zweiten Besichtigung sind wir mit einem zertifizierten Energieberater durch die Immobilie gegangen. Unsere geäußerte Zielvorstellung ist die Wärmeerzeugung durch Luft-WP und PV auf dem Dach. Der Berater hält zum Erreichen des Ziels verschiedene Maßnahmen für erforderlich und setzt folgende Kostenpositionen an:

    - Luft-Wärmepumpe
    - Neues Dach (inkl. neuem Dachstuhl) mit Bodendämmung (der Dachboden ist sehr klein und kaum nutzbar), bestehendes Dach übrigens aus asbesthaltigen Materialien
    - Fassadendämmung
    - 3-fach Fenster
    - Neue Haustür
    - Fußbodenheizung auf Wohnfläche 205qm
    - PV auf Dach + Speicher

    Endenergiebedarf liegt bei ca 160 kWh
    Primärenergiebedarf liegt bei ca 175 kWh

    Er kalkulierte dafür während der Besichtigung mit stattlichen ca. 250.000 EUR Kosten, wobei das nur eine erste grobe direkte Schätzung war.

    Etwaige Fördergelder sind von dieser Summe nicht abgezogen und wir hoffen die Summe noch ganz ordentlich reduzieren zu können.

    Frage: Ist der Betrag in der ersten groben Schätzung halbwegs realistisch kalkuliert oder hat er im Termin etwas zu hoch gegriffen?

    2. Optische Sanierung:

    OG:
    Das OG mit ca 90qm wurde in den 1990ern zu einer eigenständigen Wohnung mit eigenem Stromkasten umgebaut- Hier sollen Kinderzimmer entstehen, sodass wir hier wohl keine unmittelbaren und insb. keine teuren Maßnahmen (zB neue Elektrik, neue Böden etc...) für erforderlich halten.

    Frage allerdings: Nach wie vielen Jahren sollte eine Elektrik erneuert werden? Angenommen sie ist in unserem Fall aus 1990.

    EG:
    Optisch soll das EG vollständig modernisiert werden. Das EG hat etwa 130qm Wohnfläche. Wir planen:

    - Neue Elektrik im gesamten EG
    - Wände verputzen im gesamten EG
    (- Fußbodenheizung im gesamten EG, wenn möglich in den bestehenden Estrich gefräst. Bereits oben als Kostenpunkt aufgeführt, daher hier in Klammern gesetzt)
    - Neuer Natursteinboden auf ca 90 qm , ca 50 € pro qm, d.h. 4500 € Materialkosten
    - Neue Küche inkl. neue Fliesen, ca. 15.000 Euro
    - Neues Bad 12.000 Euro

    Frage: Mit welchem Gesamt-Betrag für das EG müssten wir ca. kalkulieren?

    Keller:
    Der Zustand ist soweit recht ordentlich. Maßnahmen die aber anstehen sind:

    - Kellerdeckendämmung (möchte ich selbst vornehmen)
    - Entfernung Öltank, ggf. Bodenerneuerung, wenn Öl ausgelaufen.
    - Neuer Stromzähler (alt, keine FI Schalter) und neue Elektrik auf ca 80qm inkl. Öltankraum. Der Rest sind Lagerräume.
    - 80qm neu verputzen inkl Öltankraum
    - ggf Tausch der Wasserrohre. Diese sind freiliegend.

    Frage: Mit welchem Gesamt-Betrag für das KG müssten wir ca. kalkulieren?


    Ich bedanke mich bereits vorab für jede mögliche Form der Hilfe und für jede auch nur ansatzweise grobe Annäherung an die tatsächlich anfallenden Kosten. Es ist für einen Laien wahnsinnig hilfreich auch nur einigermaßen angenäherte Zahl zu erhalten. Bitte entschuldigt die teils sicherlich laienhafte Beschreibung, die hoffentlich dennoch verständlich blieb.

    Mit freundlichen Grüßen

    Tom
     
  2. #2 VollNormal, 28.03.2024
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    Ach so, sind nur die Kinder, falls sich da eins elektrokutiert machen wir halt ein neues ...

    Erstmaliger Einbau einer Fußbodenheizung zieht übrigens zwangsläufig die Erneuerung der Bodenbeläge nach sich.

    An den Leitungen ist relativ wenig Vergang, Schwachpunkte sind regelmäßig die Klemmstellen. Ob die Anzahl der Stromkreise und deren Belastbarkeit deinen Ansprüchen genügt, lässt sich von hier aus schlecht beurteilen. Ich empfehle, eine Elektrofachkraft mit der Prüfung der Anlage zu beauftragen und mit dieser die Frage einer eventuell erforderlichen Erweiterung zu diskutieren.

    Warum? Die oberste Geschossdecke lässt sich meistens auch bei bestehendem Dach dämmen.

    Das ist eine dankbare Aufgabe für Eigenleistung und (gemeinsam mit der Dämmung der obersten Geschossdecke) regelmäßig die Dammmaßnahme mit dem schnellsten ROI.
     
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  3. #3 Kriminelle, 29.03.2024
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    Ich würde von den 70ern ausgehen und dann neu machen.

    Rein nur für das Verlege-Material. Es gehört aber auch der Kleber etc. dazu, dafür würde ich 1/3 des Materials veranschlagen plus die Handwerkerkosten, die fehlen.
    Ist sportlich
    Noch sportlicher. Ich kenne Diskussionen, da werden 35000 plus im Kostenvoranschlag genannt.
     
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    Das erklärt *SCNR* das Interesse für eine Hütte aus dieser Zeit, und auch die Wahl eines Energieberaters als sachverständigem Besichtigungsbegleiter. Bei 205 qm Gesamtfläche und 130 qm im EG wird das OG wohl ein DG sein (?).
    Das hätte das Objekt in meinem Interesse auf nahe Null abgestuft. Deine Hoffnung auf die Jugendlichkeit der Elektrik teile ich überhaupt nicht.
     
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  5. #5 simon84, 30.03.2024
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    Warum Elektrik unter „optisch“ steht versteh ich nicht ganz aber egal.
    Also eigentlich reden wir von einer kompletten kernsanierung

    Da ist man als anhaltsweise schnell mal bei 1500-2000 Euro pro qm, also das mit 300-400 tausend Euro passt schon grob.
     
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  6. #6 Tikonteroga, 30.03.2024
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    Nach meiner Erfahrung stellt sich hier auch die Frage, ob bei einem Haus dieses Baujahrs neben der Verkabelung, den Dosen, Schaltern, Steckdosen und der Beleuchtung auch noch die Hauptanschlussleitung, der Hausanschlusskasten, der Zählerschrank und die Verteilung einschließlich der LS- und FI-Schalter erneuern werden müssen oder zumindest sollten. Auch mit Hinblick auf die gewünschte PV-Anlage.
     
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  7. #7 driver55, 30.03.2024
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    Hat die Elektrik schon einen echten PE? 1972/73 wurde das doch „eingeführt“.
    Wenn NEIN und noch zu wenig Steckdosen, würde ich die einmal komplett NEU machen.
    FBH, Fenster, Dämmung etc. sind ja auch größere Posten. Bei einem „Rundumschlag“ muss das auf alle Fälle sauber durchgeplant werden.
    Wie voll ist die „Portokasse“?
     
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  8. #8 Hellfish, 01.04.2024
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    Vielen Dank für deine Antwort. Das Dach ist jetzt 52 Jahre alt, müsste dann meiner Ansicht nach ohnehin früher oder später erneuert werden. Dann gerne gleich vor Einzug. Zur Eindeckung wurden zudem Platten verwendet, die Asbest enthalten. Das ist wohl kritisch, wenn PV aufs Dach soll.

    Vielen Dank. das EG hat einen Anbau und ist deswegen merklich größer als das OG. Auf der Südseite des OG ist das Dach steiler ausgebildet als auf der Nordseite, sodass die südseitig gelegenen großen Räume nur geringe Schrägen haben.

    Kannst du näher begründen, warum dein Interesse dann gegen Null geht? Das Dach soll ja nach über 50 Jahren komplett erneuert werden.

    Vielen Dank!

    Vielen Dank!
    Bin wahrlich kein Experte und musste PE erstmal googlen. Gelb-grünes drittes Kabel ist vorhanden. Steckdosen sind perspektivisch zu wenige vorhanden.

    Was denkt ihr denn würde die Elektrik für 205qm Wohnfläche + 90qm Keller grob kosten?

    Und was schätzt ihr würde das Verputzen von zumindest 135qm (EG) kosten?

    Nochmals vielen Dank für alle Antworten!
     
  9. 11ant

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    Vielleicht zeigst Du ja mal Details.
    Bedarf es für Dich ernsthaft einer Erläuterung, weshalb ich Asbestobjekte nicht anziehend finde ?
    Als Bauberater weiß ich, daß Problemabfälle nicht zwingend nötig sind, um eine Sanierung zu einem Abenteuer zu machen.
     
  10. #10 Hellfish, 01.04.2024
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    Im Anhang habe ich zunächst ein Foto des Hauses von außen hochgeladen.

    In den Akten steht zur Dachkonstruktion: Der Raum ist stützenfrei. Holzbinder und Pfetten mit Lattung. Als Abschluss des Nord - und Süddrempels liegt je ein Betonverteilungsbalken. Bedingt durch Drempel südseitig "kein Balkon mgl." in einem weiteren Dokument steht: Rähme und Sparren aus Holz

    Dacheindeckung: Schalung, Sperrpappe, Faser-Zement-Schieferplatten, zusätzlich beschichtet mit einem Spezial-Dachlack. Material: Eternit + Fulgurit, "kein Spritzasbest".

    Ich suche auch noch ein Foto von innen. Habe ich grad nicht zur Hand.

    Frage: Würdest Du ein Dach von 1972 nicht bei Einzug inkl. Dachstuhl erneuern, wenn mehrere Jahrzehnte Wohnen beabsichtigt ist?

    Ja, bitte! Was könnten weitere Probleme sein, wenn das Dach komplett erneuert wurde?
     

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  11. #11 Kriminelle, 01.04.2024
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    Also zum Asbest: unsere Reihenhausiedlung BJ 1978/79 hatte auch Asbestfächer, kombiniert mit Schiefer an den Giebeln. Wir haben unseres gelassen, da dann auch irgendwann verkauft. Das Neueindecken haben einige machen lassen: ein Tag Abdecken inkl. Entsorgung. Die Welt kostet es auch nicht. Ich halte das auch nicht für ein Ausschlusskriterium.
     
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