Weiße Wanne Entwurfsgrundsatz C Rissbreite der Trennrisse

Diskutiere Weiße Wanne Entwurfsgrundsatz C Rissbreite der Trennrisse im Abdichtungen im Kellerbereich Forum im Bereich Neubau; Hallo Zusammen, ich habe nachfolgend ein paar allgemeine Fragen bzw. erhoffe mir Einblicke, wie solche Situationen und Berechnungen von anderen...

  1. Alex19

    Alex19

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    Hallo Zusammen,

    ich habe nachfolgend ein paar allgemeine Fragen bzw. erhoffe mir Einblicke, wie solche Situationen und Berechnungen von anderen Statikern/Tragwerksplanern gehandhabt werden.

    Ausgangssituation:
    - Einfaches EFH mit Keller, EG, OG und DG
    - Laut Geogutachten (zeitweise) aufstauendes Wasser bis GOK. Abdichtung des Keller nach dem Prinzip "Weiße Wanne"

    Frage 1: Ohne WU-Fachplaner?
    Nach Rücksprache mit dem Architekten soll aus Kostengründen auf einen WU-Fachplaner verzichtet werden. Üblicher Satz: "Das haben wir bei solchen Häusern schon immer ohne gemacht. Der Statiker gibt dann einfach ein paar zusätzliche Eisen an".
    In manchen Fällen genügt die Standardantwort "Dann müssen wir in diesem Fall nach WU-RL bemessen und das kann die Bewehrungsmenge u.U. verdoppeln", aus, um den A doch noch umzustimmen. Aber was wenn nicht? Gibt es hier noch weitere gute Argumente, welche von den A auch verstanden werden ;)?

    Frage 2: Wer übernimmt die WU-Koordination?
    Soll partout ohne WU-Fachplaner geplant werden, stellt sich ja trotzdem die Frage, wer denn die WU-Planung bzw. Koordination übernimmt. Klar, bei einem einfachen EFH sind viele Fragepunkte durch die Randbedingungen geklärt. Aber mir geht es eher um das Grundsätzliche. Wenn ich die Literatur richtig interpretiert habe ist prinzipiell erstmal der Architekt als Objektplaner der WU-Koordinator und sollte diese Aufgabe an einen Fachplaner abgeben, falls er sich hierfür fachlich nicht in der Lage sieht. Diese "Koordination" endet leider in 99 % der Fälle mit der entsprechenden Schrafur der Kellerwände als "WU-Beton". Gibt es hier Handfestes, was man den A hier entgegnen kann und auch verstanden wird?

    Frage 3: Bemessung nach WU-RL?
    Für das oben vorliegende Beispiel sind die Randbedingungen aus der WU-RL ja relativ klar. Belastungsklasse BK 1 und Nutzungsklasse NK A. Hieraus folgt nach WU-RL für die möglichen Entwurfsgrundsätze:
    - EGS A (Risse vermeiden) -> möglich, aber zu unwirtschaftlich
    - EGS B (Selbstheilende Risse) -> nicht zugelassen
    - EGS C (Trennrisse nachträglich abdichten) -> möglich
    Wir "müssen" uns also zwangsläufig am EGS C orientieren. Hier stellt sich die Frage auf welche maximale Rissbreite darf ich Trennrisse zulassen/bemessen. Hier habe ich im Kollegenkreis sowie in der Literatur verschiedenste Angaben gefunden:
    - Die WU-Richtlinie nennt keinen konktreten Wert, verweist aber auf die Rissbreiten aufgrund der Dauerhaftigkeit
    - [1] geht sogar davon aus, dass die Trennrisse theoretisch nur durch die Anwendungsgrenzen der Verpressmittel beschränkt sind. Nichtmal die Dauerhaftigkeitsanforderungen müssten für diese Risse beachtet werden, da diese ja sowieso wieder geschlossen werden.
    - Kollegen setzen w = 0,2 mm an. Dieser Wert stammt wohl aus keiner handfesten Quelle, sondern stellt eher Erfahrungswissen dar.
    - Lohmeyer setzt in [2] in seinen Berechnungsbeispielen für diesen EGS w = 0,3 mm an.

    Meiner Meinung nach machen die 0,3 mm Sinn. Bei 0,2 mm sind wir ja schon wieder in der Größenordnung der selbsheilenden Risse und wir wollen ja eher wenige, breite Risse für die nachträgliche Verpressung, wobei größere Bewehrungsmengen ja kontraproduktiv sind. Zudem haben wir damit auch die Rissbreitenbegrenzung aufgrund der Dauerhaftigkeit "erschlagen"? Was setzt ihr in der Regel an?

    Frage 4: Weiterführende Planung?
    Laut der Verantwortlichkeitstabelle der WU-RL sind vom Tragwerkplaner noch weitere Planungsleistung zu erbringen. U. a. ist hier von der Planung der Arbeitsfugen und der nachträglichen Abdichtung die Rede. Welche Leistung bzw. Pläne erbringt ihr hier im Regelfall (zusätzlich zu den Bewehrungsplänen bezogen auf ein einfacheres EFH)?

    Ich hoffe ihr könnt mir hier ein paar interessante Meinungen und Einblicke gewähren und mich auch gerne korrigieren, sollte ich etwas falsch verstanden/wiedergegeben haben.

    Vielen Dank erstmal fürs Lesen ;)

    Quellen
    [1] Grundlagen der WU-Konstruktion, Claus Flohrer, S. 24
    [2] Weiße Wannen - einfach und sicher, Gottfried Lohmeyer und Karsten Ebeling
     
  2. #2 Fabian Weber, 13.10.2022
    Fabian Weber

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    Ich kenne die 0,2mm.

    Das WU-Konzept kommt üblicherweise von Statiker, die entsprechende Bewehrungsplanung auch.

    Wer will da jetzt was genau einsparen?
     
  3. SIL

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    0,1 - 0,2 sind B Fibi , Trennrisse mit 'Selbstheilung' bei C kannst du durchaus größer Bemessen und schränkst ein auf geplante 'Risse' die aber konstruktiv abgedichtet werden müssen.

    Der Objektplaner oder dessen Beauftragter.

    Keine , selbst der Bewehrungsplan wird von Fertigteilwerk mit erbracht , respektive in Zusammenarbeit , von monolithischer Ausführung sehe ich seit langem ab.
     
  4. #4 Tilo, 21.10.2022
    Zuletzt bearbeitet: 21.10.2022
    Tilo

    Tilo

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    Hallo Alex
    Das sind aber mal sehr viele spezielle Fragen zum WU- Beton und das nur für ein EFH. Bist du der Eigentümer, der Planer oder ein Student ?

    Bei einem EFH, natürlich ohne WU - Planer und ohne WU - Koordinator. Das bekommen die Drei, der Statiker, der Architekt und die Fachfirma doch selber hin. Was soll denn das Haus sonst kosten ?
    Es steht ja noch nicht einmal im Grundwasser !

    Der Keller bekommt eine Bodenplatte mit Fugenblechen, ein paar Filigranhohlwaende, welche ordentlich vergossen werden müssen und die Fugen der Wände von aussen vielleicht noch zusätzlich einen Streifen Abdichtung, Fugenband, Dickbeschichtung oder Bitumenschweißbahn. Alternative: Wände in Ortbeton

    Aus die Maus ......

    Gruß
     
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