Schallschutz: welches Füllmaterial bei Vorsatzschalung

Diskutiere Schallschutz: welches Füllmaterial bei Vorsatzschalung im Bauphysik allgemein Forum im Bereich Bauphysik; Hallo in die Runde ich möchte eine 6m² Wand in einer Wohnung schalldämmen, die als WG genutzt wird, damit beide WG Bewohner friedlich...

  1. #1 Frankapol, 04.01.2022
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    Hallo in die Runde

    ich möchte eine 6m² Wand in einer Wohnung schalldämmen, die als WG genutzt wird, damit beide WG Bewohner friedlich nebeneinander wohnen können. Die existierende Wand ist eine 7cm Zementwand aus den 1930ern, Berliner Altbau.

    Das ganze möchte ich in einem der beiden Räume realisieren, mit einer Vorsatzschalung, d.h. Ständerwerk entkoppelt von der Wand an Decke, Boden und Seitenwänden befestigt. Das ganze doppelt beplankt mit Silent Gigips von Knauf.

    Nun meine Frage: was für Dämmmaterial mache ich zwischen Rigips und der Wand? Standardmäßig wird da ja gerne Dämmwolle genommen. Ich möchte jedoch möglichst Platzsparend arbeiten und bin so auf Dämmschaumstoffe gestoßen, und Schwerschaumstoffe.

    Laut Datenblatt versprechen die Hersteller Dämmwerte über 20db bei 5cm, was mit Dämmwolle niemals erreicht werden kann,

    Konkret ist das die hier von SONIFLEX Soni Composite
    www soniflex com/de/schalldaemmung-sandwichplatten-soni-composite/H80400008
    Das Produkt kann auch ohne Vorschale verwendet werden, ist recht teuer, und ich frage mich, ob das in Kombi mit Vorschale sinn macht und ob die Werte stimmen können. Ist ein PUR Schaum, in Kombination mit Schwerfolie. 4,4kg/m², Rw 25db!

    SONIFLEX hat das als halbsoteure Alternative SONI Protect
    www soniflex com/de/schalldaemmung-vorsatzschale-soni-protect-r/H80290020
    Ist auf Melaminharzbasis. 2kg/m², Rw 12db

    AIFOAM bietet das hier: SH007
    www aixfoam de/schwerschaum-schalldaemmplatten-sh007
    Allerdings gibt der Hersteller keine db Angaben, nur Absorbtion, aber Absorbtion ist ja kein Ma für Dämmung sondern Absorbtion setzt sich ja aus Schalltransmission und Schalldisipation zusammen.
    Angeblich 6kg/m² ???

    Und Schaumstofflager hat Planer Schaumstoff MicroPor :
    www schaumstofflager de/customer-reviews-info.php?products_id=1919&reviews_id=142
    1,5kg/m²

    Und eine weitere Frage stellt sich: braucht es einen Luftspalt von 1cm zwischen Dämmmaterial und Wand?

    Was meint ihr? Ihr wäre Euch sehr dankbar. (Schall über Boden/Decke/Seitenwände bitte au0en vor lassen, da habe ich mich ausgiebig informiert.)

    Besten Gruß
    Franka
     
  2. #2 Frankapol, 05.01.2022
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    Niemand eine Idee? Ist ein delikates Thema, und die Experten sind sehr rar hab ich das Gefühl. Deshalb bin ich langsam am verzweifeln
     
  3. #3 petra345, 06.01.2022
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    Man kann eine 7 cm starke Wand schalltechnisch nicht verbessern.
    Eine selbstständige Ständerwand mit 2 oder 3 Lagen Gipskarton und Dämmmaterial zwischen Wand und dem Gipskarton ist aber eine denkbare Lösung. Ob das Ergebnis reicht, sieht man erst nach viel Arbeit.

    Aber man kann in einer WG schwere Teppiche vor die Wand hängen. Das ist bestimmt einfacher.

    Zum Vergleich:
    30 dB ist die Dämmwirkung von "Mickimausohren."
    .
     
  4. #4 Frankapol, 06.01.2022
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    @petra345 Dein Post ist mir ein widersprüchliches Rätsel.

    Hat jemand eine sinnvolle Idee?
     
  5. #5 petra345, 07.01.2022
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    Der Schallschutz verlangt schwere Massen und ist trotzdem schwer zu erreichen, weil der Schall auch auf Umwegen an sein Ziel gelangen kann. Man müßte eine 24 cm Wand aus schweren Steinen bauen. Mit 7 cm kann man diese Masse nicht erreichen.

    Beidseitig beplankte Gipskartonwände mit Dämmmaterial in der Mitte erreichen auch ohne die schwere Masse gute Schalldämmwerte. Trotzdem bleibt das Risiko, daß sich der Schall einen anderen Weg sucht. Den Erfolg oder Mißerfolg wird man erst nach dem Anbau der Ständerwand feststellen.

    Da sind Wandteppiche schneller aufgehängt.
    .
     
  6. Alex88

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    m.W. hat noch keiner die o.g. Produkte in einer Vorsatzschale verbaut,
    eine VS mit 50er Profile und schwere Dämmung, ca. 50 kg / m³, doppelt beplankt mit Silentboard sollte reichen.
    Allerdings ist zu beachten, dass zu der angegebenen Bauzeit noch kein Wert auf Schallschutz gelegt wurde und somit
    die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass keine Bauteile getrennt wurden und sich dadurch der Schall auf unzähligen
    Nebenwegen ausbreiten kann
    da muss ich beipflichten
     
  7. #7 Frankapol, 07.01.2022
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    @petra345 Ich hatte geschrieben: Schall über Boden/Decke/Seitenwände bitte außen vor lassen, da habe ich mich ausgiebig informiert.

    @Alex: Welches verstehst du unter schwerer Dämmung? 50kg/m3 macht 2,5kg/m2 bei 5cm Stärke. Das ist mit Dammwolle nicht zu leisten.

    Zu der Zeit hat man sehr Gut über Schallschutz Bescheid gewusst: 84kg/m2 hat die 7cm Wand. Da brauchst du ne Menge silent Boards um auf den Wert zu kommen
     
  8. Alex88

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    z.B. Isover Protect BSB o.ä.
    vom Gewicht her ja, aber nicht vom Schallschutz
     
  9. zulu

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    Hier geht leider einiges durcheinander. Kurz zu den bisherigen Hinweisen:

    Natürlich kann man das.

    Ja, das geht schnell und dafür bringen die dann auch nichts. Eine Vorsatzschale kann locker 10 dB Verbesserung bringen, ein Wandteppich höchstens 1 dB und auch das glaube ich erst wenn ich die Messdaten sehe.

    Wie viele Vorsatzschalen mit schwerer Dämmung hast Du denn schon gesehen? Lass mich raten - keine, weil es einfach keinen Sinn ergibt.

    Was soll denn das bedeuten, dass "die Bauteile getrennt wurden"? Wände reichen üblicherweise vom Boden bis zur Decke und schließen seitlich an weitere Wände an, auch schon in den 30ern.
    Es ist nicht ausgeschlossen dass es eine flankierende Übertragung z.B. über durchlaufende Wände oder Decke gibt, aber angesichts der extrem schlechten Schalldämmung der Trennwand selbst spielt das vorliegend noch keine Rolle. Mit einer Vorsatzschale sollte man die bestehende Schalldämmung um wenigstens 10 dB verbessern können, das ist schon sehr viel.

    Nebenwege sind übrigens wieder etwas völlig anderes.

    ALLGEMEINER APPELL:
    Grundsätzlich finde ich es insbesondere in diesem Unterforum immer wieder erschreckend, was für ein Blödsinn hier im Brustton der Überzeugung verbreitet wird. Das ist ein Forum und hier kann natürlich jeder gern mitdiskutieren, Fragen stellen, Vermutungen äußern etc. Aber wenn man etwas nicht genau weiß oder nur vom Schwippschwager der Friseurin gerüchteweise gehört hat, sollte man diese Erkenntnisse hier nicht als die reine Lehre verkaufen, Geltungsdrang schön und gut, aber hier suchen Leute Hilfe und viele Fragesteller verlassen leider dieses Forum nicht schlauer, sondern nur verwirrt.


    Zur angedachten Vorsatzschale:
    Freistehend ist sehr gut, doppelt beplankt ebenfalls. So weit, so gut. Ansonsten hat man als Parameter noch den Wandabstand - 50 mm sollten es mindestens sein, 100 mm sind besser. 200 mm wären noch etwas besser (falls Du den Platz dafür hast), aber noch mehr macht dann nicht mehr wirklich Sinn.

    Das Dämm-Material dient nur dazu, die Steifigkeit der Luft, die hier als Feder im eingeschlossenen Volumen wirkt, zu senken, so dass die Vorsatzschale als Masse-Feder-System wirkt. Die eigentliche Arbeit bei der Schalldämmung macht der Gipskarton zusammen mit dem Wandabstand und der Luft zwischendrin.
    Man braucht also ein offenporiges Material mit dem richtigen Strömungswiderstand, nicht zu viel und nicht zu wenig, Das ist klassischerweise normale Dämmwolle, die funktioniert optimal und kostet nicht viel.
    Es geht NICHT (ich wiederhole: NICHT) um möglichst hohe Dichte oder irgendwelche dB-Zahlen. Man will ja nicht ne Wand aus dem Zeug bauen sondern es nur als Hohlraumbedämpfung verwenden.
    Geschlossenporiger Schaumstoff oder Schwerschaum ist nicht nur deutlich teurer als MIneralwolle, sondern auch kontraproduktiv. Offenporiger Melaminharzschaum würde gehen, ist aber ebenfalls wesentlich teurer als MIneralwolle ohne dabei die Schalldämmung zu erhöhen.

    Kurz: Bleib bei Glaswolle oder Steinwolle, die Diskussion führt zu nix. Falls Du Geld übrig hast investier das lieber in eine dritte Lage Beplankung, das bringt mehr,
     
  10. Alex88

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    nicht nur gesehen....
    wie du selbst schreibst: durchgehende Decken und Wände,
    lesen und mitdenken sollte ineinander übergehen.....
     
  11. zulu

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    Also "getrennt" bedeutet "durchgehend"? Und "Nebenwege" bedeutet "flankierende Übertragung"? Sorry da hab ich wohl einfach nicht genug mitgedacht.... :D
     
  12. zulu

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    Hatte ich ganz vergessen:

    Da muss nicht zwingend ein 10 mm Luftspalt hin. Allerdings muss das Dämmmaterial locker im Hohlraum liegen und darf nicht zusammengedrückt werden, so dass es von innen gegen den Gipskarton drückt, sonst verringert sich die Schalldämmung. Und 5-10 mm Luft sind die beste Methode das sicherzustellen.
     
  13. #13 BlasiusPetraeus, 22.05.2024
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    Hallo zusammen,

    könnte freundlicherweise jemand diese Aussage bezüglich dem Dämmmaterial bekräftigen? Ich war nämlich dabei, Steinwolle Dämmplatten mit 90 kg/m3 Dichte zu verbauen. Wenn die Dichte bei den Dämmplatten jedoch keine grosse Rolle spielt, dann lasse ich das und nehme stattdessen 1x Lage Silentboard und 1x Lage Diamant anstatt 2x Diamant. Danke.

     
  14. #14 Frankapol, 22.05.2024
    Zuletzt bearbeitet: 22.05.2024
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    Die Aussage ist m.E. und meiner Erfahrung nach Quatsch. Prinzipiell gilt: je leichter die Platten, desto leichter das Dämmmaterial.D.h. wenn du schwere Platten nimmst, dann macht es Sinn, schwere Dämmung zu nehmen.

    Hintergrund: längenbezogener Strömungswiderstand. Der soll nach Datenblatt zwischen 5 und 50 kPa/sm² liegen. Leichte Dämmwolle hat eher 5, schwere eher 35 bis 50. Das Ganze kann man sich vorstellen wie ein Auto, das über einen buckligen Feldweg fährt. Das Auto und die Straße sind die GKP, die Dämmung ist die Feder und der Stoßdämpfer. Wenn mein Auto ganz leicht ist, und ich nehme einen zu harten Dämpfer, dann bringt die Federung nichts mehr weil es zu steif ist und ich werde durchgeschüttelt (Extrembeispiel: zwischen GKP mit Beton verfüllen entspricht einer starren Verbindung). Wenn mein Auto ganz schwer ist und die Federung und Dämpfung zu weich, dann schlagen die Wellen komplett durch, das Auto schaukelt sich auf (Ressonanz) und ich werde auch durchgeschüttelt.

    Daher leichtes Auto, weiche Dämpfung.
    Schweres Auto, härtere Dämpfung.

    Heißt:
    Leichte GKP mit 8kg/m² => leichte Dämmung mit 5 kPa/sm²
    Schweres GKP mit 18kg/m² (silent board) => schwere Dämmung mit 35 bis 50kPa/sm² (z.B. Rockwool Termarock 100)

    Habe damit beste Erfahrungen gemacht.

    Heißt bei dir: Diamant plus Silentboard oder noch besser 2 x Silentboard plus Termarock 50 oder 100.
     
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