Sanierung oder Neubau?

Diskutiere Sanierung oder Neubau? im Sanierungskonzept & Kostenschätzung Forum im Bereich Altbau; Liebe Forumsgemeinde, ich hoffe auf ein paar Gedanken und Hinweise zu einer anstehenden Entscheidung. Wir haben, leider unerwartet schnell :((...

  1. #1 Felis, 23.04.2025 um 07:54 Uhr
    Zuletzt bearbeitet: 23.04.2025 um 09:16 Uhr
    Felis

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    Liebe Forumsgemeinde,

    ich hoffe auf ein paar Gedanken und Hinweise zu einer anstehenden Entscheidung.

    Wir haben, leider unerwartet schnell :(( ein Grundstück mit Altbestand geerbt. Ich habe mich schon versucht mich ein wenig zu belesen, auch hier im Forum, bin aber von der Flut der Informationen als Laie komplett überfordert. Wo (Internet?), bei welchen Fachleuten? etc. kann/sollte ich mich weiter informieren bzw, was sind die Gedanken hier zu folgender Situation?!

    - Grundstück ca. 2.500 qm2, Hanglage inkl. der Spitze des Hügels (Ausblick traumhaft)
    - Haus Wfl. 95qm, Teil A (47qm) erbaut um 1900 (?), Teil B (48qm) in Eigenleistung um 1950. Damals beheizt nur mit Feuer/Kohle. Teils unterkellert inkl. Erdkellerraum. Wandstärke von ca. 70cm. Dachboden nicht ausgebaut/ungedämmt.

    Alter Grundriss anbei.

    - Von meinen Eltern wurde saniert/eingebaut:
    - Anschluss an die Abwasserversorgung des Ortes (über die lange Zufahrt zum Haus verlegt)
    - Zuwasser aus eigenem Brunnen, Anschluss wurde aber schon bis zum Haus gelegt
    - Zentralheizung Öl, vor kurzem (Ende 2024) Umbau zu Wärmepumpe
    - Küche & Bad/WC neu (letzte 5 Jahre)
    - Dämmung Kellerdecke mit aufgeklebten Platten, Eigenleistung
    - ähnliche Dämmung in den Schlafzimmern
    - Fenster ca. 1990, einfach verglast (aber zwei Scheiben mit ca. 20cm Abstand, Gitter dazwischen)
    - Anbindung ans Internet
    - Gartengestaltung mit Terasse etc.

    Wir würden gerne mit unserer Familie (2 Kinder) in den nächsten 3-4 Jahren hier einziehen (vor Schulstart für den Großen) und stehen nun vor der Frage, sollen wir sanieren oder neu bauen?

    Unsere Fragen/Sorgen/Wünsche:

    - Zur Vergrößerung der wfl. wäre mindestens eine Aufstockung wäre notwendig. Mein Vater meinte damals, dies sei nur auf dem neueren Teil des Hauses (Teil B) möglich, da "die Decke das sonst nicht aushält". Anbau z.B. Räume, Wintergarten o.Ä. laut Gemeinde auch möglich
    - Grundriss der Räumlichkeiten nicht 100% passend für unsere Bedürfnisse
    - Das Grundstück liegt direkt an einer Bahntrasse, was uns per se nicht stört, aber in den neuen (Schlaf-)Räumen wäre eine bessere Schalldämmung (Kalksandstein?) wünschenswert.
    - die neue Wärmepumpe erbringt nicht dieselbe Leistung wie die Ölheizung (kein Wunder), so dass nicht unsere favorisierten Raumtemperaturen erreicht werden. Meine Eltern hat das damals nicht gestört.
    - Wand über dem Erdkeller (im jetzigen Wohnzimmer) ist feucht seit Jahren, aber kein Schimmel
    - Elektrik ist von annodazumal
    - Der "Charm" des Altbaus ist mal so mal so ;) Erschließt sich mir nicht immer ganz.

    Wir haben ca. €200k direkt zur Verfügung, der Rest müsste über Kredit laufen, was bei uns (Mann selbständig, ich noch in EZ) nicht ganz einfach wäre. Handwerklich sind wir beide nicht sonderlich geschickt (ich noch mehr, aber zeitlich eingeschränkt wegen der Kinder).

    Wen brauchen wir jetzt? Architekten, Statiker, Bausachverständigen, Energieberater, hilfreiche Nachbarn? ;)
    Wo fangen wir bloß an??

    Vielen Dank im Voraus für jeglichen Input, Information oder Verweis.

    Beste Grüße,
    Felis
     

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  2. Ettlingen

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    Auf die Distanz ist das schwer zu beurteilen. Die geringe Wohnfläche und das das Haus nicht "aus einem Guss" zu sein scheint, würde mich von einer Sanierung abhalten. Die Voraussetzungen für eine Sanierung wären für mich:
    - gute Lage
    - zeitlose, ansprechende Architektur
    - gute Bausubstanz
    - zeitgemäße Raumaufteilung und Fläche
    Das sehe ich in deinem Fall nicht als gegeben an. Schade, dass ich den letzten Jahren relativ viel Geld in das Objekt geflossen ist. Das lässt sich eigentlich nur damit halbwegs kompensieren, dass ihr für die kommenden Jahre darin wohnt und noch ein wenig weiter spart. Auf der anderen Seite bietet sich die aktuelle Situation in der Bauwirtschaft, für einen radikalen Schnitt an.
     
  3. nordanney

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    Ich plädiere auch für Abriss, da Sanierung und Aufstockung immens Geld kosten werden und es trotzdem ein Altbau bleiben wird, der dann aus drei Teilen gestückelt ist.

    Selbständigkeit ist nicht per se ein Problem. Es wird doch JAs, EÜRs oder BWAs geben. Dazu ein Steuerberater. Außer, er verdient Geld an der Steuer vorbei, dann wird es schwierig.
     
  4. Felis

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    Ettlingen, danke für deine Rückmeldung!
    Würdest du einen Architekten oder Bausachverständigen hinzuziehen um zu beurteilen, der die Bausubstanz beurteilt oder inwiefern sich die Raumaufteilung ändern lässt?
    Was meinst du mit der aktuellen Situation der Bauwirtschaft? Ich dachte, aktuell ist es teu(r)er wie eh und je seit Krisenbeginn.
     
  5. Felis

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    @nordanney: Danke auch für deine Rückmeldung! Die Abkürzungen muss ich erst einmal nachschlagen. Es wird nichts an der Steuer vorbei verdient. Mein Vater meinte damals lapidar, dass 200k für eine Aufstockung und "Renovierung" "locker" ausreichen würden... seufz.
     
  6. nordanney

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    Dann brauchst du nicht nachschlagen.
     
  7. Felis

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    nordanney: Danke! Ja, dank gutem Steuerberater alles da. Das Problem sehe ich eher darin, dass die Krisenjahre sehr schwierig waren für die Firma und auch jetzt alles noch etwas wackelig ist, da in der (Medien-)branche viel im Umbruch ist. Wer gibt auf so ein Auf und Ab einen sinnvollen Kredit?!

    Aber die Finanzierung ist eine andere Frage, wir wohnen hier aktuell auch in der Stadt in der abbezahlten Eigentumswohnung, welche zur Finanzierung herhalten könnte. Und ich steige beruflich demnächst wieder ein.

    Es geht mehr um die Frage, was tun (Neubau vs. Renovierung) - wir wollen Werte für die Zukunft schaffen, kein Geld verbrennen.
     
  8. Ettlingen

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    Denke nicht, dass ein Architekt zur Einschätzung erforderlich ist. Du hast den Zustand bereits sehr gut beschrieben. Das kann auch ein Architekt nicht schönreden....

    nordanney hat es sehr gut auf den Punkt gebracht: Man steckt viel Geld in ein solches Objekt und am Ende steht man trotzdem vor einem alten Haus. Wie Eingangs geschrieben, bin ich nicht per se gegen eine Sanierung. Allerdings sollte das Objekt die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen. Ich fürchte, dass das hier nicht der Fall ist.

    Baupreise: Das Niveau ist natürlich höher als vor zehn Jahren. Im Vergleich zu 2022 aber schon wieder deutlich zurück gekommen. Dazu kommt das 500 Mrd. Paket der Bundesregierung. Das wird m.E. die Inflation anheizen und da ist ein Neubau eine gute Möglichkeit, sein Geld wertstabil zu investieren. Auch das Zinsniveau ist aktuell - im Vergleich der letzten 30 Jahre - immer noch sehr niedrig. Insofern spricht für mich alles für Neubau.
     
  9. nordanney

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    Eine Bank. Wer gibt in der jetzigen Zeit mit dem Auf und Ab in der Wirtschaft einem Angestellten in der Autowirtschaft, der Finanzwirtschaft, dem Schiffbau, dem Maschinenbau... usw. denn einen Kredit? Kredit kommt von credere - glauben. Die Bank muss glauben, dass Du den Kredit zurückzahlen kannst. Und diesen Glauben gibst Du durch Zahlen (Einkommen, Eigenkapital, Finanzierungsbedarf usw.). Sind die Zahlen Mist, kein Kredit.
    Ihr habt schon mal 200k EK und ein bezahltes Grundstück als EK. Dazu noch 300k Kredit (= 1.250€ Rate) und es gibt einen Neubau. Wenn das Euer Einkommen nicht her gibt, dann vergiss alles.
     
  10. chris84

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    Wenn das nicht reicht weiß ich es auch nicht...
     
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  11. Felis

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    Danke für all eure Meinungen bisher!!

    Um nochmals vom Finanzierungsthema etwas abzurücken und mehr zu einigen Baufragen:

    - Ist Holzbauweise mittlerweile soweit fortgeschritten, dass eine vernünftige Schalldämmung auch unter unseren Umständen (an der Bahntrasse) damit möglich wäre? Egal jetzt ob Neubau oder Aufstockung eines Stockwerks. Kennt ihr noch andere Optionen außer Kalksandstein? Welchen Experten muss man hier befragen?
    - Wenn wir (vorübergehend) in den Altbau einziehen würden, welche Optionen haben wir, das Haus "trotz" Wärmepumpe wieder warm zu kriegen? Die alten Öfen wieder befeuern...?
    - Mit welchen Kosten sind für einen Abriss zu rechnen?
    - Ist ein Bodengutachten notwendig für einen Neubau (Hanglage), auch wenn dort schon Bestand ist? Wir würden aber ggf. einen Neubau etwas anders ausrichten und mehr vom Hang freilegen wollen (die untere Etage/Keller ist nur zum Teil "überirdisch", z.T. wurde hier aufgeschüttet).

    Danke im Voraus! :)
     
  12. #12 nordanney, 23.04.2025 um 11:33 Uhr
    Zuletzt bearbeitet: 23.04.2025 um 11:43 Uhr
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    Wenn Du typischen Holzrahmenbau meinst (als Synonym für Fertighaus), dann ja.
    Jede Menge. Es gibt inzwischen zig Steinsorten bis hin zu Betonfertigteilen.
    Einfache Dämmmaßnahmen oder IR-Heizungen (= Strom, aber in der Anschaffung spottbillig).
    Das sagt Dir ein Unternehmer vor Ort (Schadstoffe, Menge, Aufwand...). Vielleicht 10k oder vielleicht 30k oder...
    Würde ich machen. Die paar € sind gut angelegtes Geld.

    Nachtrag: Die beste Dämmung der Wände nützt nichts, wenn Du zur Bahntrasse riesige Fensterflächen planst. Also nicht nur aufs Material schauen, sondern auf die gesamte Wand inkl. Öffnungen (dezentrale Lüfter wären auch der Super-GAU).
     
  13. chris84

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    Das klingt erst mal nach vollständiger Erschließung.
    Trotzdem würde ich hier auch abklären, welche baurechtlichen Beschränkungen ggf. Bestehen.
     
  14. Felis

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    Fertighaus im Sinne von "hier unsere Häusermodelle für Ihr Grundstück" kommt denke ich wegen Hanglage nicht in Frage, wir denken eher an ein Architektenhaus. Fertighaus im Sinne von Elemente vorproduziert und am Grundstück montiert, vielleicht?!

    Gibt es so etwas wie Schallschutzberater für den Bau eines Hauses, welche ggf. mit dem Architekten zusammenarbeiten...?
     
  15. nordanney

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    Der Berater nennt sich Architekt. Dafür hat er studiert, um Dir einen passenden Wandaufbau (und natürlich Grundriss) für Deine Bedürfnisse zu planen.
    Kann man direkt im Vorgespräch klären, welche Erfahrung er bei Schallschutz hat.
     
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