Rückstau bei Starkregen, fehlende Entlüftung? (Regenwasser)

Diskutiere Rückstau bei Starkregen, fehlende Entlüftung? (Regenwasser) im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Hallo zusammen, in den letzten Jahren haben wir bei Starkregen immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Das Wasser sprudelt bei extremen Regenfällen...

  1. #1 baTomeK, 19.08.2024
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    Hallo zusammen,
    in den letzten Jahren haben wir bei Starkregen immer wieder mit Problemen zu kämpfen.
    Das Wasser sprudelt bei extremen Regenfällen aus den beiden Abläufen im Kellervorbereich. (Rote Kreise) Nach circa 2m³ läuft es dann in den Keller. Und das geht in letzter Zeit schneller als gedacht. Aus der Not heraus haben wir 2 Pumpen aufgestellt. Aber das kann keine Dauerlösung sein, auch weil alles klam und unterspült ist. In den Urlaub traut man sich auch nicht mehr. Und bei Stromausfall ist dann wortwörtlich schicht im Schacht.

    Zur Ausgangssituation:
    - 300m² Dachfläche (im Moment nur 100, 200 haben wie temporär als Auslauf der Dachrinnen)
    - 100m² Entwässerung der Einfahrt
    - Revisionsschacht (ohne Entlüftung)
    - Sickerschacht ohne Notüberlauf (ohne Entlüftung)
    - Blaue Kreise (Revisionsschacht und Sickerschacht)

    Meine erste Idee war, dass der Sickerschacht einfach voll ist. Das Wasser daher zurück staut bzw. direkt aus den Dachflächen in den Kellervorbereich fließt. Der Wasserstand geht bei Ausbleiben von Regen aber zumeist von selbst wieder relativ schnell zurück. Schneller als es aus meiner Sicht je versickern könnte bei unserem Lehmboden.
    Könnte es also sein, dass das Wasser bei Starkregen einfach nicht schnell genug in den Sickerschacht fließen kann und sich das Niveau daher im Kontrollschacht erhöht und es dadurch zurück staut? Könnte eine Entlüftung bzw Deckel mit Löchern die Fließgeschwindigkeit erhöhen?

    Mich würde eure Meinung interessieren.
    Dankeschön
     

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  2. #2 Holzhaus61, 19.08.2024
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    Könnte es evtl auch sein, daß der Sickerschacht ganz einfach zu klein ist für die Flächen? btw. das mit den 200 qm hab ich nicht recht begriffen...
     
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  3. #3 VollNormal, 19.08.2024
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    Eine Versickerungsanlage braucht zwingend eine geordnete Ableitung bei Vollfüllung bzw. Überstau.

    Die Versickerungsanlage wird doch hoffentlich bemessen sein. In reinem Lehmboden versickert herzlich wenig, deshalb vermute ich eine eine durchlässige Schicht unter dem Lehm.

    Ob die Leitung zum Sickerschacht zugesetzt ist, lässt sich doch einfach überprüfen. Lass eine Kamerabefahrung machen, dann weißt du es.
     
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  4. #4 baTomeK, 21.08.2024
    Zuletzt bearbeitet: 21.08.2024
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    Das Hauptdach hat im Moment "keine Verbindung" zum Revisionsschacht bzw. Sickerschacht. Das Fallrohr ist geschlossen. Der Regen schießt über einen verlängerten Auslauf vom Dach auf die Wiese. Das sind etwa 200qm die so ausgesteuert werden um die Situation zu vorübergehend zu "entspannen" bis eine allgemeine Lösung gefunden wurde.

    Aber ja, der Schacht ist sicher zu klein. Die Entwässerung gehört in jedem Fall gemacht. Mich irritiert nur, dass das Wasser steigt obwohl der Schacht noch nicht voll zu sein scheint. Aber ich kenne mich da zu wenig aus. Vielleicht ist der Schacht auch voll und es läuft zurück in die Drainagen oder ähnliches
     
  5. #5 baTomeK, 21.08.2024
    Zuletzt bearbeitet: 21.08.2024
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    Das Haus hat mein Pa vor über 30 Jahren gebaut. Er meinte, dass damals gar nichts berechnet wurde. Es gab auch vermutlich keine Not, da angrenzend eine Wiese mit Hanglage war zu der es einen Notüberlauf aus dem Sickerschacht gab. Diese Wiese wurde im Laufe der Zeit leider ein Baugebiete und der Notüberlauf versiegelt.

    Ein Notüberlauf in den Regenwasserkanal wäre im Ort grundsätzlich gar kein Problem. Die Hanglage unseres Hauses sorgt allerdings dafür, dass wir unter dem Kanalniveau sind.
    Ein Umweg in den Regenwasserkanal des Neubaugebietes wäre vom Niveau her wohl möglich. Allerdings müssten wir uns dann zunächst auf den kleinen uralten Revisionsschacht eines Nachbarn schalten. Und entsprechend 15 Meter in seinem Garten buddeln.

    Eine Fachfirma war schon da um den Revisionsschacht zu reinigen. Die Leitungen sind frei. Ob das Gefälle passt weiß ich allerdings nicht. Außerdem ist mir aufgefallen, dass das Rohr zwar ziemlich groß wirkt KG200? aber nach paar Zentimeter kleiner wird. Vielleicht zu einem KG150. Mit der Kamera haben wir versucht den Sickerschacht genauer zu betrachten, allerdings war das relativ erfolglos. Ich denke hier muss irgendwann aufgegraben werden.
     
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    Tja ich würd sagen da haste deine Erklärung....
     
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  7. #7 baTomeK, 21.08.2024
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    Ja vermutlich ist das zumindest nicht förderlich. Bringt mich aber zu meiner ursprünglichen Frage. Würde eine Belüftung bzw. Schachtdeckel mit Löchern eurer Meinung nach den Durchfluss zum Sickerschacht erhöhen, zwecks geringerem Luftwiderstand?
     
  8. seaway

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    Nee ein Notüberlauf tut not. Luft zieht es über die Dachrinne und die Bodeneinläufe. Außerdem wird der Schacht nach so vielen Jahren auch nicht Luftdicht sein.
    DN200/DN150 kannste ganz schön was dran hängen. Ein Gegengefälle wäre ein Problem.
    Versickern im Lehmboden ist so na ja und ich geh mal davon aus, dass das Konstrukt viele Jahre nur wegen dem Überlauf funktioniert hat.
    --> Sichere Lösung: wieder für nen Überlauf sorgen.
     
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  9. #9 baTomeK, 21.08.2024
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    Der Nachbar würde uns vielleicht auf seinen Kontrollschacht drauf schalten lassen. Allerdings hat er dann die Befürchtung, dass bei Starkregen zu viel Volumen kommt. Er selbst hat auch etwa 200qm Dachfläche. Der Überlauf von seinem Kontrollschacht zum nächsten Regenwasserschacht sollten auch nur etwa ein 150er Rohr sein. Allerdings aus Beton und steinalt.
    Alles keine optimale Lösung
     
  10. #10 VollNormal, 21.08.2024
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    Bei uns bieten die Kollegen von der Grundstücksentwässerung eine kostenlose Bürgerberatung an. Vielleicht hat euer Kanalnetzbetreiber ja ein ähnliches Angebot.
     
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  11. seaway

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    Ich denk mal aus der Ferne: Ihr habt n Problem das sich mit: Ich mach hier ein bissel und da ein bissel nicht lösen lässt.
    Die Idee von VollNormal bzgl. Bürgerberatung ist top. Die gibts bei uns auch in ähnlicher Form. Wenn alle Stricke reißen muss da ein Profi ran der sich alles ansehen muss. (Auch mit Blick was kann der Nachbar an Regenwasser vertragen).
     
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  12. #12 baTomeK, 31.08.2024
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    Es scheint leider keine Bürgerberatung oder ähnliches zu diesem Thema bei uns zu geben. Auch beim DWA Landesverband konnte man mir keine Experten an die Hand geben bzw. weiterhelfen.
    Selbst ist der Mann und daher habe ich mir wieder einige Puzzle Teile in der Zwischenzeit selbst zurechtgelegt. Eine möglicher Anschluss an einen Regenwasserkanal über den Nachbarn könnte machbar sein.

    Bei der erneuten Inspizierung meines Revisionsschacht ist mir außerdem aufgefallen, dass das Verbindungsrohr zum Sickerschacht sich nach circa 1-2 Metern wirklich extrem verengt. Aus dem 20cm Rohr wird dann vermutlich ein 12-14cm Rohr. Das könnte auch erklären, wieso es bei Starkregen bereits so schnell zu einem Rückstau kommt.
    Gibt es aus eurer Sicht einen logischen Grund wieso der Zulauf vom Sickerschacht auf diese Weise reduziert wird?

    PXL_20240826_140214689.jpg
     
  13. #13 VollNormal, 01.09.2024
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    Zum Zeitpunkt der Aufnahme ist offensichtlich kein Wasser geflossen, die Einengung hat also in dem Moment auch nicht als Drossel gewirkt. Trotzdem ist das Rohr fast zur Hälfte eingestaut. Selbst wenn der maximale Durchfluss durch dieses Rohr begrenzt ist, ist das nicht das Hauptproblem. Die Versickerungsleistung im Schacht reicht nicht aus, der steht bis "Oberkante Unterlippe" voll.

    Nicht wirklich. Vielleicht wurde bei der Auswahl von Sickerschacht und Revisionsschacht einfach nicht darauf geachtet, dass die jeweiligen Anschlüsse unterschiedliche Durchmesser haben.
     
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  14. #14 baTomeK, 01.09.2024
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    Das dachte ich zunächst auch. Dann habe ich den Revisionsschacht mit Wasser voll laufen lassen. Das Wasser floss stetig ab. Am Ende sah es dann immer so aus wie auf dem screen. Vielleicht stimmt auch das Gefälle gar nicht mehr so ganz...?

    Also der Sickerschacht gehört in jedem Fall geprüft und zugänglich gemacht.

    Um mich auf den Schacht meines Nachbarn schließen zu dürfen benötige ich wohl noch einen zweiten Sickerschacht, damit er der Dienstbarkeit zustimmt.

    Ich überlege diesen zweiten Sickerschacht samt Notüberlauf zum Nachbarn direkt an den Revisionsschacht anzubinden. Auf dem selben Niveau wie den bereits bestehenden. In meinem Kopf ist das einer Reihenschaltung von Sickerschacht 1 zu Sickerschacht 2 vorzuziehen.
    Was meinst du?
     
  15. #15 VollNormal, 01.09.2024
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    Aus den vorliegenden Informationen ergibt sich für mich noch kein stimmiges Gesamtbild.

    Meine nächsten Schritte wären:
    - Zustand des Sickerschachts feststellen
    - aktuelle Entwässerung (eigene und des Nachbarn) dokumentieren mit Nennweiten, Gefälle, möglichen Übergabepunkten und Anschlusshöhen
    - Lage und Sohlhöhe der umliegenden Schächte des öffentlichen RW-Sammlers abfragen
    - möglichst viel über den Untergrund in Erfahrung bringen
    - maßgebliche Regenspende und daraus resultierende Abflüsse ermitteln
    Mit den gewonnenen Erkenntnissen kann dann ein sinnvolles weiteres Vorgehen festgelegt werden.

    Eine mögliche Erklärung wäre, dass auf dem weiteren Weg zum Sickerschacht ein wie auch immer geartetes Hindernis das Wasser aufstaut. Das hätte aber bei der Kamerabefahrung erkennbar sein sollen.
    Zumindest das auf dem Bild sichtbare Stück der Leitung hat ausreichend Gefälle.
     
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  16. seaway

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    Ja diese Experten die verdienen halt ihr Geld mit ihrem Wissen. Da gibts viele Ingenieurbüros die DWA Mitglied sind.
    Ich rate dazu sich mit einem Profi auszutauchen. Nicht das du neben den Sickerschacht bei dem wegen Lehm nix versickert einen weiternen vergräbst bei dem nix versickern wird....
     
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