Können Nachbarn Baugenehmigung verhindern?

Unsere Nachbarn haben selbige Abweichungen damals dann genehmigt bekommen, nachdem wir schwarz alles einen halben Meter höher gemauert haben und das nachträglich legalisiert wurde ;-)

 

Eine Straße weiter kann schon weit weg sein...

Nein, wüsste nicht warum. Aber dazu müsste man die genaue Umgebung bei Dir kennen.

Die Nachbarn können gar nichts entscheiden oder verlangen.

 

Zum Beispiel soziale Gründe: das Grundstück reicht mit den Vorgaben des BPlans nicht, der 5-köpfigen Familie, die dort bauen will, adäquat ausreichenden Wohnraum bauen zu lassen. ZB die Größe, aber auch der Schnitt des Grundstücks oder vergrößerte Grenzabstände zu Wald oder Wasser.
Wenn Du ein ausreichend großes Grundstück hast, wo man zb 160qm für vier Personen drauf bauen kann, auch mit kleinem Kniestock oder Dachregelung, dann muss das Bauamt Abweichungen nicht genehmigen lassen, wenn es Dir nur um Stadtvillen- statt Siedlungshausoptik geht. Denn das sind persönliche Befindlichkeiten.
Aber auch im Umkehrschluss kann man argumentieren, wenn das Grundstück so kompakt ist, dass der Nachbar neben seinen Bungalow auf eine 2 geschossige Wand schauen soll. Denn genau so ein Missstand regelt ja der BPlan. Würde Dir ja auch nicht gefallen, wenn neben Dir dann in schönster Westlage das kleine Siedlungshaus abgerissen wird und ein Dreigeschosser gebaut wird.
Insgesamt sollte man also nicht so bauen, dass man jemanden schädigt. Auch wenn es laut BPlan erlaubt ist. Wenn es nicht erlaubt ist - einfach mal reflektieren, ob das Haus in die Siedlung passt bzw man selbst in dieser Siedlung sein will.

 

Der Anregung vom Bauamt sollte man folgen.....sonst kann es zu unkalkulierbaren Folgen und Verzögerungen führen.

 

Jep.
Und wie gesagt können Nachbarn nichts gegen Abweichungen unternehmen. Ausnahme: Bei Belangen, die die Nachbarn direkt betreffen. Also solche Themen wie Abstände, Verschattung, Einblick ins Grundstück usw.
Da KANN (muss aber nicht), die Bauaufsichtsbehörde die Zustimmung der Nachbarn einfordern (als Beleg, dass die Belange der Nachbarn nicht berührt werden). Aber die Entscheidung trifft am Ende nach Abwägung die Behörde - und die kann auch gegen den Willen der Nachbarn ausfallen.

Ein Meter Traufhöhe sehe ich nicht als Problem der Nachbarn.

 

Da erkennst Du selbst den von mir genannten Unterschied: sie haben keinen Nachbarn, den sie übel mitspielen, wenn sich die Baugenehmigung außerhalb des BPlans befindet.

Die Konsequenz? Die Antwort hast Du selbst geschrieben und gilt auch anders herum:

 

Du darfst bei Deinem Bauantrag zu den von Dir begehrten Befreiungen die Berufung auf den Rechtsgrundsatz der Ermessensbindung vortragen, das Amt hat dies dann zu berücksichtigen, und dagegensprechende Befindlichkeiten der Nachbarn sind nicht relevant und damit unbeachtlich. Insofern kann ich Deine Bedenken nachvollziehen, diejenigen des Bauamtes jedoch nicht. Diese Trumpfkarte ist allerdings kein Joker, sie kann nur bei tatsächlicher Vergleichbarkeit gezogen werden.

 

Wenn die Genehmigung in der Nachbarschaft rechtswidrig war besteht kein Anspruch auf eine gleiche Genehmigung! Es gibt keinen Anspruch auf ein Unrecht.