Erfahrung mit KFW-Nachhaltigkeitsklasse?

Diskutiere Erfahrung mit KFW-Nachhaltigkeitsklasse? im Baufinanzierung Forum im Bereich Rund um den Bau; Hallo, ich beschäftige mich gerade mit den unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten für Neubauten. Die KFW finanziert dabei anscheinend nur...

  1. #1 Bolanger, 11.01.2023
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    Hallo,

    ich beschäftige mich gerade mit den unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten für Neubauten.

    Die KFW finanziert dabei anscheinend nur noch den KFW-40NH-Standard. Hat hier jemand schon Erfahrungen zu den Nachweisen, die dafür geführt werden müssen? Mir scheint das ein ziemlicher Verwaltungs- und Bürokratie-Aufwand zu sein, der viel Geld verschlingt und dann untemr Strich die Förderung direkt wieder für den Zertifizierungsprozess auffrisst.

    Ich bin durchaus an Erfahrungen und Überlegungen anderer interessiert.

    Grüße
     
  2. #2 Deliverer, 11.01.2023
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    Meine Infos sind leider veraltet - 2015 hat es sich für uns nicht gelohnt. Wir haben (fast) KfW55 gebaut, es aber keinem gesagt und offiziell nur KfW 70 nen kleinen Kredit (ohne Förderung aber auch ohne Überpüfungen) beantragt. Da haben wir aber auch wirklich alle Vorgaben und die finanziellen Auswirkungen mit dem Architekten durchgerechnet. Es ist also sicherlich häufig eine Einzelfallentscheidung.

    Aktuell schätze ich, dass es sich eigentlich erst ab Passivhausstandard lohnt, sich an alle Vorgaben zu halten. Und wenn man sich das gehoppel an den Energiemärkten anschaut, halte ich das eh für den einzig gangbaren Weg in der Zukunft. Vor allem wird es bis dahin nur teurer, ab passiv-Standard fallen aber schon wieder ganz viele Posten (im Bereich der Heizung, Bodenaufbau) weg. Kurz: Der Weg von 40 zu passiv kann kaum teurer sein, als die Einsparungen.
     
  3. #3 Bolanger, 11.01.2023
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    Das bisherige Prozedere mit den KFW-Energieeffiziensklassen ist mir schon klar, scheitn aber vgl. zu den bürokratischen Hürden für die Nachhaltigkeitszertifizierung ein Kindergeburtstag zu sein.

    Bisher war es so, dass man beim bau Mehrkosten hat um die entsprechende Förderung zu bekommen. Es wurde dann aber auch ein Mehrwert der Immobilie erzeugt. bei der Nachhaltigkeitsklasse scheint aber Zertifizierungskosten für jedes einzelne Haus in der Größenordnung von einigen zehntausend EUR zu entstehen. Wohlgemerkt sind das Bürokratiekosten. Davon wird das Haus selbst kein Stückchen besser oder anders als ein nicht zeritifiziertes Haus. Der erste Zertifizierte Baubegleiter hat mir schon dreundliche abgewunken, weil sich der Aufwand erst ab 10 Wohnungen lohnt, oder bei typenhäusern, die merhfach gebaut werden.

    Die Forderung, neben der Energieeffiziens insgesamt auf Nachhaltigkeit zu achten ist schon gut. das muss aber in der Praxis auch umsetzbar sein. Und das scheint es für die typischen Bauherren, die eben nicht gewerblich agieren, nicht zu sein.
     
  4. #4 Deliverer, 11.01.2023
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    Ach, da hab ich noch nicht mal richtig gelesen. Ne, sorry, keine Ahnung.
     
  5. #5 nordanney, 11.01.2023
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    Ich arbeite als Finanzierer und kann Dir sagen, dass ich bisher 1x für 40NH angefragt wurde. Und das auch nur, weil 40 schon im B-Plan gefordert wurde.
    Aus Gesprächen mit Kunden kann ich Dir berichten, dass der Mehraufwand (und damit die Mehrkosten) sich in etwa zur Förderung egalisieren. Im Vergleich zu 55 mit PV. Also etwas besseres Haus ohne Mehrkosten. Aber mehr auch nicht.
     
  6. #6 Bolanger, 12.01.2023
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    Sowas habe ich mir schon gedacht.

    Wenn man sich die Förderöandschaft für Baufinanzierungen ansieht, dann wird es ziemlich dünn bzw. ist die Attraktivität nicht mehr gegeben.

    Die KFW-Förderungen laufen darauf hinaus, dass der finanzielle Vorteil der Förderung vom Zusatzaufwand aufgezehrt wird.
    Die Konditionen des sozialen Wohnunsgbau sind je nach Region auch nicht wirklich attraktiv, da die Vorteile der günstigeren Finanzierung ebenfalls durch die Einschränkungen der Miethöhe voll aufgezehrt werden.
     
  7. #7 nordanney, 12.01.2023
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    Finde ich auch absolut in Ordnung. Es muss ja schon reichen, dass man eine Verbesserung der Immobilie kostenlos bekommt.
    Ist wie beim Auto - Du bekommst einen sparsameren Motor und Sonderausstattungen kostenlos dazu.
     
  8. #8 Bolanger, 12.01.2023
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    Bei der KFW-Nachhaltigkeitsklasse scheint diese Aussage "Es muss ja schon reichen, dass man eine Verbesserung der Immobilie kostenlos bekommt" allerdings nicht zu stimmen. Die finanziellen Vorteile der KFW-Finanzierung werden für den zusätzlichen bürokratischen Aufwand verwendet. Die nachhaltigeren Baustoffe zahlt man als Bauherr oben drauf. man könnte zum gleichen Preis ein ebenmso nachhaltiges Haus bauen ohne Zertifizierung und ohne KFW-Unterstützung.

    Ich ziehe hier eine parallele zu den Riester-Versicherungen, die auch im Verdacht stehen, dass die staatlichen Förderungen oft nicht den Versicherten zu Gute kommen, sondern den Versicherungen. Die Förderung kommt einfach nicht da an, wo sie aus Sicht der verbrauche ankommen soll.

    Aber es sollte schon klar sein, dass ich hier nur Vermtungen äußer. Ich habe noch keine Berechnung der Kosten und Förderung gesehen.
     
  9. #9 nordanney, 12.01.2023
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    Nein, das wirst Du nicht schaffen. Du bekommst dieselbe Energieeffizienz, aber nicht dieselbe Nachhaltigkeit. Jeder Pups, der von Dir verbaut wird, muss nachhaltig sein und vom Verkäufer/Handwerker zertifiziert sein. Nur dann kannst Du sicher sein, wirklich nachhaltige Materialien verbaut zu haben.

    ICH persönliche halte von dem ganzen NH-Gedöns für Privathäuser nicht viel. Man sollte viel früher bei den Produzenten ansetzen, dann muss man die Arbeit nicht auf den Endverbraucher abwälzen. Oder Dinge einfach gesetzlich regeln, wie z.B. ein Verbot von Kupferleitungen (Wasser, Heizung) im Hausbau. Dafür ist der Rohstoff Kupfer viel zu wertvoll, um ihn im Haus zu verschwenden.
     
  10. #10 Bolanger, 12.01.2023
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    Ich glaube Du hast mich falsch verstanden zu den Preisen.

    Hier ein beispiel: nachhaltiges Haus mit KFW: KFW-Vorteile 50 KEUR, Zusatzkosten für Zertifizierung: 50 KEUR, Zusatzkosten für nachhaltiges Baumaterialien: 50 KEUR
    -> Unterm Strich zahle ich 50 KEUR auf ein nicht nachhaltiges Haus drauf, um dieses nachhaltig zu bauen. Alternativ dazu kann ich auch ohne KFW.Voerteil und ohne Zertifizierungskosten einfach 50 KEUR in die hand nehmen, um nachhaltig zu bauen.
     
  11. #11 WilderSueden, 12.01.2023
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    Mal ganz praktisch gefragt ... Habt ihr denn schon eine Baufirma und hat diese Firma schon einmal ein Haus mit Nachhaltigkeitszertifizierung gebaut?
     
  12. #12 nordanney, 12.01.2023
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    Nein, so ist das nicht.
    Die Zertifizierungskosten für das Haus liegen bei ein paar T€. Die Zusatzkosten liegen tatsächlich in den Kosten für die nachhaltigen Baumaterialien (bzw. die Materialien müssen besonders ausgesucht und zertifiziert sein). Das QNG Zertifikat, das Du für 40NH brauchst, kostet Pi mal Daumen 1.000€ (gibt es z.B. für diesen Preis bei der DGNB)

    Am Ende kostet Dich ein KfW 40NH Haus mehr oder weniger den selben Preis wie ein KfW 55 Haus - Förderung und Mehrkosten gleich sich aus.
     
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