Bauanleitung Sicherschacht aus Betonringen

Diskutiere Bauanleitung Sicherschacht aus Betonringen im Tiefbau Forum im Bereich Neubau; Hallo, wir wollen im Garten einen Sicherschacht aus gelochten Betonringen bauen. Der Boden ist sandig und versickert sehr gut, was auch das...

  1. #1 HPeterH, 03.05.2023
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    Hallo,

    wir wollen im Garten einen Sicherschacht aus gelochten Betonringen bauen.

    Der Boden ist sandig und versickert sehr gut, was auch das Bodengutachten bestätigt.

    Allerdings sind wir noch unsicher, wie genau ein Sickerschacht gebaut wird. Wo gehört das Filtervlies hin?

    Ich habe bauarten gesehen, bei denen der Schacht, nachdem er in die Grube gesetzt wurde, mit Vlies umwickelt wurde. Der Arbeitsraum wurde dann mit grobem KiesKies aufgefüllt.

    Dann gibt es bauarten, bei denen die ganze Grube mit Vlies ausgekleidet wurde, der Schacht reingestellt wurde, Kies drauf und der Kies dann obenm mit Vlies abgedeckt wurde. Im Inneren der betinringe findet sich dann nochmals ein Vlies, damit keine Partikel in die Kiespackung gelangen.

    Wie der andere haben auch einen umwickelten Schacht, Kies im Arbeitsraum, den Arbeistraum dann aber nur von oben mit Vlies abgedeckt, damit der Mutterboden nicht in den Kies gespült wird.

    Was davon ist denn nun richtig?

    Danke
     
  2. #2 FriedhelmDoell, 04.05.2023
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    Ein Vlies dient der Materialtrennung, insbesondere zwischen feinkörnigen Böden und solchen mit größeren Hohlräumen zwischen den einzelnen Gesteinskörnern. Man benötigt es also, wenn man eine Durchmischung solcher Böden vermeiden will.

    Zudem kann man es verwenden, um mit dem Regenwasser eingetragene Feinstoffe nicht in den Boden einzutragen, in diesem Fall muss man es aber von Zeit zu Zeit reinigen.

    Für einen Sickerschacht benötigt man also je nach Bodenarten und Verunreinigung des Regenwassers eventuell gar kein Vlies.

    Bei einem Sickerschacht aus Betonfertigteilen gibt es im Prinzip 2 Typen: solche, in denen nur über die Sohle versickert wird (und unterhalb der Sohle ggf. auch seitlich über Öffnungen) = Typ B nach Arbeitsblatt DWA A138 und solche, bei denen oberhalb der Sohle zusätzlich über Löcher in der Wand versickert wird = Arbeitsblatt Typ A nach DWA A138.

    Beim Schachttyp A muss ein Filtersack eingehängt werden, der Feinstoffe zurückhält und gelegentlich rückgespült (herausgenommen und von Feinstoffen befreit) werden muss. Sowas ist relativ aufwendig und wird auch z.B. in der Strassenentwässerung deshalb kaum verwendet.

    Beim Schachttyp B soll (innerhalb des Betonringbereichs, damit sie auf jeden Fall durchflossen wird) eine Bodenfilterschicht aus 50 cm hohem karbonathaltigem Gestein der Körnung 0,24-4 mm und einer nicht zu hohen Durchlässigkeit eingebaut werden, die nach Jahren ggf. einmal zu ersetzen ist, weil die hier eingetragenen Feinstoffe die Durchlässigkeit zu stark verringern.

    In der Praxis privater Sickerschächte werden jedoch häufig einfach nur Betonringe auf die Aushubsohle gestellt (ob mit oder ohne Löcher) und die Verstopfung durch Feinanteile über Jahre hingenommen. Manchmal kann man da eine Schachtsohle mit Hochdrucklanzen und Absaugung des aufgewirbelten Feinmaterials regenerieren, manchmal hilft nur ein neuer Schacht.

    Merke: ein Sickerschacht ohne vorgeschaltete Absetzeinrichtungen wird über die Zeit mit Feinmaterialien zugesetzt, die man irgendwie wieder rauskriegen muss.

    Vliese ausserhalb des Schachtes:

    Ein Vlies um den Betonschacht aussen macht nur Sinn, wenn die Löcher in den Wänden versehentlich zu gross geworden sind, so dass das Verfüllmaterial über sie in den Schacht fallen könnte (so dass es außerhalb des Schachts zu Setzungen und damit Verformungen an der Geländeoberfläche kommen könnte). Als Filterschicht (Rückhalt von Feinstiofen von innen nach aussen) wäre es nicht zu reinigen.

    Ein Vlies zwischen Aushubwand und Grobkies (Riesel) dient der Materialtrennung. Ein Rieselmaterial braucht keine Verdichtung und wird bei beengtem Arbeitsraum eingesetzt. Evtl. duent der Porenraum als zusätzliches Rückhaltevolumen, falls der Schacht nicht größer gebaut werden kann.

    Ein Vlies über Grobkies dient der Materialtrennung, wenn man nicht mit abgestufte feiner werdenden Materialien verfüllt, die ganz oben dann keinen Materialeintrag mehr zulassen. Je nach Ausführung kann es (bei Oberbiden darpber) auch Wurzeleinwuchs verhindern.

    Die Notwendigkeit Verwendung von Vliesen hängt also stark von den vorhandenen und eingebauten Baustoffen, deren Körnungsgrößen und den Bau- und Betriebsweisen der Sickeranlage ab.
     
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  3. #3 nordanney, 04.05.2023
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    Bevor es um Technik geht. Warum wollt Ihr überhaupt einen Sickerschacht bauen, wenn es zumindest aufgrund des Bodens nicht nötig wäre?
     
  4. BaUT

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    Was denn sonst?
    Irgendeine Versickerungsanlage nach DWA-Abeitsblatt A-138 werden sie ja brauchen.
    - Mulde
    - Rigole
    - Muldenrigole
    - Sickerschacht
    - ???

    Fragt sich nur, ob diese Versickerungsanlage von irgendwem dimensioniert wird oder ob das wieder ein DIY-Projekt ist was dann mit etwas Glück (oder glögg) erstmal funktioniert.
     
  5. #5 nordanney, 04.05.2023
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    Warum? Bei uns entwässern wir unser Niederschlagswasser in den Kanal ;). Wer sagt denn, dass der TE eine Entwässerung auf dem Grundstück haben MUSS.
    Ich lese DIY und
     
  6. BaUT

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  7. Tilo

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    Hallo
    Versickerung von Regenwasser spart Kosten, muss aber auch berechnet, beantragt und genehmigt werden.
    Aber vielleicht geht es beim TE ja auch nur um eine kleine Gartenlaube ....
     
  8. #8 nordanney, 04.05.2023
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    Sorry, dass habe ich im Posting des TE überlesen, dass er die Vorgabe vom Bauamt bekommen hat. Das hat er wo noch einmal genau geschrieben?
     
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  9. BaUT

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    Der TE hat keinen Regenwasserkanal in der Straße liegen, oder hab ich da was überlesen?
    Also MUSS er wohl auf dem eigenen Grundstück versickern.
    Welche Versickerungsanlage überhaupt zulässig sind ist abhängig vom Grundwasserschutz - genaueres erfährt er beim Bauamt.
     
  10. #10 HPeterH, 04.05.2023
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    Hallo,

    vielen Dank für die Infos.

    kurz zur rechtlichen Situation: Wir müssen nicht versickern, wir wollen es ;-) Bei Einleitung in den Kanal werden jährliche Gebühren fällig, die wir uns sparen wollen. Wenn ohnehin der Garten neu angelegt wird fallen die Kosten für einen Schacht nicht ganz so wild aus.

    Es gibt ein Bodengutachten, über das der Sickerschacht dann nach eine Tabelle, die es vom Amt gab, ausgelegt wurde. das war letztlich nur eine Matrix. In der einen Spalte stand die anzuschließende Dachfläche, in den Zeilen dann die Versickerungsfähigkeit des Bodens. Daraus konnte man dann das nötige Volumen ablesen. Eine Genehmigung haben wir damit auch bekommen.

    Leider standen dazu aber keine Bauhinweise, welche mir @FriedhelmDoell nun aber sehr ausfühlrich gegeben hat. Vielen Dank dafür
     
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