Decken-/Dachschrägenheizung mit WP?

Diskutiere Decken-/Dachschrägenheizung mit WP? im Sanierung konkret Forum im Bereich Altbau; Hallo zusammen, wir stecken in einem Dilemma bei unserer Sanierungsplanung. Objekt: Fachwerkhaus, EG verputzt, OG Sichtfachwerk (innen und...

  1. artibi

    artibi

    Dabei seit:
    08.02.2014
    Beiträge:
    1.188
    Zustimmungen:
    387
    Beruf:
    ITler
    Ort:
    Ludwigsburg
    Hallo zusammen,

    wir stecken in einem Dilemma bei unserer Sanierungsplanung.

    Objekt: Fachwerkhaus, EG verputzt, OG Sichtfachwerk (innen und außen)

    Im EG ist soweit alles klar, da kommt Innendämmung dran (7,5cm CaSi) und eine Wandheizung.
    Im OG sieht haben wir zwei Probleme mit Wandheizung:
    1. Viel zu wenig (Außen)wand um die notwendige Heizfläche zu bekommen
    2. Wir möchten das Sichtfachwerk im OG gerne erhalten
    3. Sehr viele Dachschrägen (OG1 ca. 50%, OG2 nur Dachschrägen)

    Energieberater sagt: Deckenheizung
    Architekt sagt: Deckenheizung ist Mist - bisschen Wand, den Rest zuheizen, entweder über Konvektor, Strom, o.ä.

    Meine Frage ist jetzt: Wer hat Recht? Funktioniert Deckenheizung wirklich nicht gut? Da wir das Dach auch sanieren hätten wir die Möglichkeit, Heizung sowohl in die Dachschräge als auch in die Decke einzubauen. Allerdings ist das natürlich kostentechnisch schon recht ordentlich.

    Vorgesehen ist eine Wärmepumpe, vom Energieberater mit ca. 35° VL-Temperatur. Heizlast incl. Aufheizlasten für das gesamte Haus sind ca. 17kW (240qm WFL).

    Danke, Gruß
    Sebastian
     
  2. #2 titan1981, 25.10.2023
    titan1981

    titan1981

    Dabei seit:
    30.06.2021
    Beiträge:
    769
    Zustimmungen:
    211
    Beruf:
    Ing
    Ort:
    SH
    Wärme steigt in der Regel nach oben und oben ist die Heizung. Das ist dann wirklich träge bis die Wärme an dem Boden ankommt.

    Sicher schon alles abgeklärt, aber wer weiß.
    Fußbodenheizung scheint nicht zu gehen wurde nicht angesprochen? Heizkörper für 35°C VL? Wären halt deutlich größer, Splitklima?
    Den Wärmebdearf hat der Energieberater sicher für jeden Raum berechnet. Wie hoch ist der Bedarf für die Räume?
     
  3. artibi

    artibi

    Dabei seit:
    08.02.2014
    Beiträge:
    1.188
    Zustimmungen:
    387
    Beruf:
    ITler
    Ort:
    Ludwigsburg
    Genau, das war auch das Argument vom Architekt: Wärme steigt noch oben, alles nicht so ideal.

    Fußbodenheizung wird schwierig. Da ist eine Holzbalkendecke drin und wir haben kaum Aufbauhöhe, da die Räume sowieso nicht sehr hoch sind.
    Erfahrung mit Dünnschichtsystemen hab ich keine, da war der Architekt und Energieberater auch nicht sehr begeistert von.

    Problem am Heizkörper ist halt, dass wir in den Räumen da eigentlich keinen Platz haben. Dazu müssten wir einen entsprechenden Kniestock/Drempel einziehen.
    Die beiden Räume haben eine Heizlast von jeweils knapp 4kW.

    Split-Klima war eine Überlegung, dann hab ich halt eine Wärmepumpe für die wassergeführte Heizung stehen und noch eine WP als Splitklima. Zusätzlich haben wir das Problem, dass Denkmalschutz auf dem Haus ist. D.h. Splitklima an Fassade bekommen wir nicht genehmigt, wir müssten dann ein Multisplit-Gerät nehmen mit Außengerät, was wir irgendwo auf das Grundstück stellen (das würde vermutlich gehen).
     
  4. #4 Gast 85175, 25.10.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Wo liegt das Problem? Was willst mit der Fläche anfangen, die bis auf eine Höhe von Null runtergeht?
     
  5. #5 Tikonteroga, 25.10.2023
    Tikonteroga

    Tikonteroga

    Dabei seit:
    18.06.2016
    Beiträge:
    1.068
    Zustimmungen:
    235
    Ort:
    Baden-Württemberg
    Wie schon oben gesagt wurde, steigt die [durch Konvektion erzeugte] warme Luft nach oben. Zumindest aus dieser Perspektive betrachtet erscheint gerade eine Deckenheizung schon ungünstig. Einerseits wird durch die relativ niedrige Temperaturdifferenz zwischen Deckenheizung (VL ca. 35° C) und der Raumluft (~20 °C) relativ wenig Konvektionsleistung erzeugt, andererseits ist dafür die Heizfläche relativ groß und gleicht das zumindest zum Teil wieder aus. Die Deckenheizung hat durch ihre relativ große Fläche in Verbindung mit ihrer Oberflächentemperatur (~VL) aber auch eine gewisse Strahlungsleistung.

    Aufgrund deiner Wahl für eine Wärmepumpe hast du dich halt auf niedrige Vorlauftemperaturen festgelegt und bist deshalb auf solche Flächenlösungen als Heizung angewiesen. Vielleicht bleibt dir aufgrund der z. T. selbst geschaffenen Umstände nichts anderes übrig...

    Was für mich auffällig ist, dass man ein Fachwerkhaus mit einer "fetten" (17 kW) Wärmepumpe und sehr niedrigen Vorlauftemperaturen beheizen möchte. Ich hätte hier eher zu einer Beheizung mit Pellets/Holz (vielleicht z. T. auch Einzelraumbefeuerung) mit z. B. einer Sockelleistenheizung tendiert oder es zumindest erwogen...
     
  6. artibi

    artibi

    Dabei seit:
    08.02.2014
    Beiträge:
    1.188
    Zustimmungen:
    387
    Beruf:
    ITler
    Ort:
    Ludwigsburg
    Momentan sind wir noch auf gar nix festgelegt. Die VL-Temperatur kommt als Vorschlag vom Energiegberater, ebenso die Wärmepumpe.

    Drempel wäre schon möglich, aber die Heizfläche wäre da auch zu geringt um auf die knapp 4kW Heizleistung zu kommen.

    Einzelraumbefeuerung funktioniert nicht, da die Zimmer recht schmal sind und der Kamin sehr ungünstig platziert ist.
     
  7. Oehmi

    Oehmi

    Dabei seit:
    23.02.2023
    Beiträge:
    1.080
    Zustimmungen:
    490
    Beruf:
    Diplom-Kümmerer
    Ort:
    Niedersachsen
    Ob du die Heizung an die Decke oder auf den Boden legst, macht für die Raumhöhe wohl einen überschaubaren Unterschied.
    Auf Holzbalkendecke würde ich ein Trockenbausystem vorziehen.
    Ich würde ehrlich gesagt das Sichtfachwerk zugunsten der Energieeinsparung opfern und dafür bei den Innenwänden ein paar Akzente setzen. Aber das ist wohl eine Frage des Geschmacks und der Prioritäten.
     
  8. artibi

    artibi

    Dabei seit:
    08.02.2014
    Beiträge:
    1.188
    Zustimmungen:
    387
    Beruf:
    ITler
    Ort:
    Ludwigsburg
    Die Deckenheizung kann ich in die Felder zwischen den Kehlbalken einbauen (bzw. zwischen die Sparren). Ein Verlust von 2-3cm wär auch am Boden ok. Ich weiß halt nicht, wie gut die Systeme funktionieren, speziell ohne einen Estrich als „Speicher“.
     
  9. Oehmi

    Oehmi

    Dabei seit:
    23.02.2023
    Beiträge:
    1.080
    Zustimmungen:
    490
    Beruf:
    Diplom-Kümmerer
    Ort:
    Niedersachsen
    Den Speicher hast du an der Decke aber auch nicht, zudem kannst du dann weniger Dämmung einbauen.
     
    Gast 85175 gefällt das.
  10. artibi

    artibi

    Dabei seit:
    08.02.2014
    Beiträge:
    1.188
    Zustimmungen:
    387
    Beruf:
    ITler
    Ort:
    Ludwigsburg
    Hat jemand Erfahrung mit Dünnschichtsystemen, wie „gut“ die funktionieren?
     
  11. #11 Deliverer, 25.10.2023
    Deliverer

    Deliverer

    Dabei seit:
    24.07.2022
    Beiträge:
    1.505
    Zustimmungen:
    696
    Deckenheizung funktioniert genauso gut wie Wand oder Fußbodenheizung. Bei den Temperaturen ist kein Konvektionsanteil (der aufsteigen könnte) vorhanden. Es ist eine reine Strahlungsheizung. Und die Strahlung kennt keine Schwerkraft.

    Also: Einfach möglichst viel vorhandene Fläche aktivieren.
     
    Holzingenieur gefällt das.
  12. #12 Tikonteroga, 25.10.2023
    Zuletzt bearbeitet: 25.10.2023
    Tikonteroga

    Tikonteroga

    Dabei seit:
    18.06.2016
    Beiträge:
    1.068
    Zustimmungen:
    235
    Ort:
    Baden-Württemberg
    Da bin ich jetzt anderer Meinung. Wenn es einen Temperaturunterschied zwischen der Heizfläche und der Luft im Bereich der Heizfläche gibt, dann findet Konvektion statt. Eine reine Strahlungsheizung hätte man nach m. V. z. B. bei einer Heizflächentemperatur und Lufttemperatur von jeweils 20 °C (20 °C - 20 °C = 0 K).

    Beispiel aus der Literatur:

    q = 1,45 * (T_si - T_i)^1,25 [W/m²]

    q = konvektive Wärmeleistung einer senkrechten Fläche [W/m²]
    T_si = Oberflächentemperatur [°C]
    T_i = Innenraumtemperatur [°C]
     
  13. artibi

    artibi

    Dabei seit:
    08.02.2014
    Beiträge:
    1.188
    Zustimmungen:
    387
    Beruf:
    ITler
    Ort:
    Ludwigsburg
    Jetzt verwirrt ihr mich :)
     
  14. #14 Deliverer, 26.10.2023
    Deliverer

    Deliverer

    Dabei seit:
    24.07.2022
    Beiträge:
    1.505
    Zustimmungen:
    696
    Abgesehen davon, dass IR-Strahler gerne mal 90° und mehr haben, stimmst Du mir im Prinzip ja zu. Eine Flächenheizung hat an der Oberfläche 23, 24, vielleicht 25°. Da ist der Temperaturunterschied zur Luft zu gering, um nennenswert Konvektion zu erzeugen. Heizkörper fangen auch erst bei über 40° an, nennenswerte Teile ihrer Energie per Konvektion abzugeben. Je wärmer, desto mehr Konvektion.

    Also: Flächenheizungen sind Strahlungsheizungen. Ein kleiner Konvektionsanteil ist immer irgendwo dabei, bei (vernünftig ausgelegten) Flächenheizungen aber irrelevant. Und wenn ich einen Raum mit VLT X° mit einer FBH warm bekomme, ist er mit Deckenheizung, Wandheizung, Dachschrägenheizung genauso warm. Gleiche Flächen und gleicher Aufbau vorrausgesetzt. Das sagt die Theorie und im übrigen auch meine Praxis.
     
    Holzingenieur gefällt das.
  15. #15 Gast 85175, 26.10.2023
    Gast 85175

    Gast 85175 Gast

    Die Decke ist aber eine waagrechte Fläche und die ist auch noch "oben"...

    Wie auch immer, ihr sucht nach dem Begriff der "Wärmestromdichte" und der "Heizflächenübertemperatur".

    Es wird es bei der oben genannten Bauart wohl eng. Bei einer Deckenheizung nur am Zwischenboden (nicht an den Schrägen) und einer Heizflächenübertemperatur von 15K haut das schon in der ersten Abschätzung von der Fläche her nicht hin. Da kann man mit einer Heizleistung von 80-100W/m² rechnen, aber die spez. Heizlast ist gemäß den Angaben um die 70W/m². Die 80-100W gelten aber halt nur für den "kleinen Teil" der waagerechten Decken, die 70W gelten für die "Bodenfläche"...
     
  16. artibi

    artibi

    Dabei seit:
    08.02.2014
    Beiträge:
    1.188
    Zustimmungen:
    387
    Beruf:
    ITler
    Ort:
    Ludwigsburg
    Die Decke wird keinesfalls reichen von der Fläche.
    Die Decken haben jeweils ca. 15m2, abzüglich Balken. Nehm ich die Dachschrägen dazu lande ich jeweils bei ca. 50-70qm Fläche für die Heizung. Die Decke könnte ich nach oben dämmen.
     
  17. #17 Deliverer, 26.10.2023
    Deliverer

    Deliverer

    Dabei seit:
    24.07.2022
    Beiträge:
    1.505
    Zustimmungen:
    696
    Naja - so viel Fläche wie möglich eben.
    Ganz perfekt wäre es, wenn Du die Fläche nach raumweiser Heizlastberechnung auslegen würdest. Die Dämmung natürlich machen, ganz egal, wie am Ende geheizt wird.

    Ich weiß nicht, wie groß der Raum ist, aber 50-70qm hört sich doch gut an.
     
    Holzingenieur gefällt das.
  18. artibi

    artibi

    Dabei seit:
    08.02.2014
    Beiträge:
    1.188
    Zustimmungen:
    387
    Beruf:
    ITler
    Ort:
    Ludwigsburg
    Ja, die Heizfläche wird nach raumweiser Heizlastberechnung ausgelegt. Dann sprech ich das mal mit Architekt und Energieberater durch.

    Danke, habt sehr geholfen!
     
    Holzingenieur gefällt das.
  19. JPtm

    JPtm

    Dabei seit:
    10.05.2019
    Beiträge:
    976
    Zustimmungen:
    312
    Beruf:
    IT
    Ort:
    Thüringen
    Wir habe eine Deckenheizung.
    Willst du regelmäßig unter den Dachschrägen sitzen und wenn ja, welche Höhe hast du dort noch?
    Ich kann aber keine Deckenheizung empfehlen die zu geringe Raumhöhe hat da das wirklich schnell unangenhem wird. Man fühlt sich immer, als wenn man unter der Sonne sitze aber halt ohne Sonne :)

    Ich lasse meine Heizung im normalen Außentemperaturbereich (-10°C bis +20°C) mit 40°C und dann fallend laufen. Werde da aber wohl noch 1-2°C runter gehen da es stellenweise zu warm wird.

    Unsere Wände haben geschätzt einen U-Wert von 0.7 rum, Fenster vielleicht 2- 2.5 oder so und ich habe so ~60% pro Raum mit Heizplatten belegt.
     
    Holzingenieur gefällt das.
  20. #20 Deliverer, 27.10.2023
    Zuletzt bearbeitet: 27.10.2023
    Deliverer

    Deliverer

    Dabei seit:
    24.07.2022
    Beiträge:
    1.505
    Zustimmungen:
    696
    Das ist aber auch wirklich oberes Maximum. Die meisten Bodenbeläge und Putze sind gerade so bis 40° zugelassen.

    Aber es hat ja selten -10°. Zu warm ist es dir ja auch. Und wenn man dann noch 24/7 durchheizt und nicht nur 60% sondern Richtung 100% belegt, ist das Problem ja beseitigt.

    Wenn das Haus (oder in dem Fall das Dach) energetisch halbwegs akzeptabel ist, hat man dann noch Oberflächentemperaturen von 25, vielleicht mal 27°. Da muss man schon sehr nah ran, bis das unangenehm wird.

    Edit: Da fällt mir auf @JPtm : kann es sein, dass Du gar keine wasserführende Deckenheizung hast?
     
    Holzingenieur gefällt das.
Thema:

Decken-/Dachschrägenheizung mit WP?

Die Seite wird geladen...

Decken-/Dachschrägenheizung mit WP? - Ähnliche Themen

  1. Decke neu aufbauen

    Decke neu aufbauen: Hallo, ich habe vor von Innen die komplette Decke bis zum Dach/Zangendecke neu aufzubauen. Grund war dass die alte Decke aus Heraklith leider...
  2. Feuchtigkeit unterhalb der Decke (Keller)

    Feuchtigkeit unterhalb der Decke (Keller): Hallo, ich brauche Hilfe. Vor kurzem sind mir Stockflecken an unserer Kellerwand aufgefallen. Die haben sich auf ca 1m Breite und 5cm Höhe direkt...
  3. m2 Preis Beton Decke in Q4 spachteln ?

    m2 Preis Beton Decke in Q4 spachteln ?: Was ist heutzutage ein angemessener Preis um ca 35m2 Betondecke zu spachteln Der Beton ist relativ glatt und es gucken nur 5 Kabel aus der Decke...
  4. Freitragende Decke und Ständerwand (GK): Richtiger Anschluss?

    Freitragende Decke und Ständerwand (GK): Richtiger Anschluss?: Liebe Experten, ich hoffe Ihr könnt mir helfen, da ich nach Tagen der Suche, auch hier im Forum, keine konkrete Antwort gefunden habe: Objekt:...
  5. Direktschwingabhänger an Koch Decke (Hohlkörper) anbringen

    Direktschwingabhänger an Koch Decke (Hohlkörper) anbringen: Hallo zusammen, wir möchten unsere Decken erneuern und haben vorerst alles entkernt (Bretter auf dem Foto sind auch bereits herunten). Neuer...