Richtige Vorgehensweise Erdkabelverlegung in neue Garage

Diskutiere Richtige Vorgehensweise Erdkabelverlegung in neue Garage im Elektro 1 Forum im Bereich Haustechnik; Guten Morgen ins Forum, ich bin der Matthias und plane den Bau einer Großraum-Betonfertiggarage (6m breit, 8m tief, 2,95m hoch) auf meinem...

  1. #1 BamBam94, 28.04.2024
    BamBam94

    BamBam94

    Dabei seit:
    28.04.2024
    Beiträge:
    2
    Zustimmungen:
    0
    Guten Morgen ins Forum,

    ich bin der Matthias und plane den Bau einer Großraum-Betonfertiggarage (6m breit, 8m tief, 2,95m hoch) auf meinem Grundstück. Zwecks der Elektroinstallation dieser, hatte ich in den vergangenen Tagen zwei verschiedene Elektrikerfirmen und einen Elektriker aus unserer Firma vor Ort, um sich das ganze mal anzusehen. Ich habe nun drei verschiedene Ansätze der Elektroinstallation und bin nun total verunsichert, da mein gesamtes Wissen aus diesem Bereich auf ein Elektrotechnik-Modul aus der Studienzeit vor 10 Jahren basiert.

    Folgende Ausgangssituation:
    Die Garage wird ca. 15m vom Haus entfernt errichtet. Diese soll ausschließlich der Abstellung von zwei Autos und einem kleinen Anhänger dienen. Es soll ein großes, elektrisches Sektionaltor verbaut werden, ein paar LED-Lichterquellen, sowie 4-5 Steckdosen für Kleingeräte, wie Radios. Eine Werkbank soll hier nicht untergebracht werden.
    Im Außenbereich wünschen wir uns 10-12 Bodenleuchten. Eine Wallbox o.ä. ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht vorgesehen. Schön wäre es aber, wenn man diese in 5-10 Jahren nachrüsten könnte - ist aber kein Muss! Weiterhin wäre es wünschenswert, Erdkabel aus der Garage in den Garten legen zu können (eigener Sicherungskasten hierfür?!)

    So haben wir uns vorgestellt, ein oder zwei Erdkabel im Leerrohr aus dem Keller des Hauses (Altbau von 1915) in die Garage zu verlegen (Abstand, wie bereits erwähnt, knapp 15m). Der Strom findet über Oberirdische Leitungen den Weg in das Haus. Auf dem Dachboden, wo die Leitung ins Haus kommt, sind verschiedene Sicherungen installiert. Eine davon, die in den Keller führt und mit 25A abgesichert ist. Im Keller selber, gibt es außer der Heizung, keine Stromquellen.
    Ungerne möchten wir für dieses Vorhaben alle Wände im Haus aufhacken, um weitere Leitungen zu verlegen.

    Die Vorgehensweisen der Elektriker vor Ort waren folgende:

    E1: 2x 16A FI in den Keller (hinter der 25A-Sicherung), kurz vor der Bohrung setzen, zwei Erdkabel rüber. Eines für die Bodenleuchten außen, eines für die Garage+Sicherungskasten in der Garage für evtl weitere Leitungen später in den Garten.

    E2: Siehe E1, mit Fundamenterder.

    E3: 2 Dedizierte Stromleitungen von oben nach unten in den Keller legen und von dort aus in die Garage. Erdung nicht notwendig.

    Wie gesagt, bin ich momentan absolut verwirrt und weiß nicht, wem ich den Auftrag geben wollen würde.

    Vielleicht gibt es ja hier noch ein paar Hinweise, die zu beachten sind, was vergessen wurde bzw nicht geht etc.

    Danke!!
     
  2. #2 petra345, 28.04.2024
    petra345

    petra345

    Dabei seit:
    17.02.2017
    Beiträge:
    4.595
    Zustimmungen:
    837
    Beruf:
    Ing. plus B. Eng.
    Ort:
    Rhein-Main-Gebiet
    Benutzertitelzusatz:
    Ing.(grad.) plus B. Eng.
    25 A (Kennfarbe gelb) als Hauptsicherung, früher auch Panzersicherung genannt, ist nicht mehr zeitgemäß!

    Wenn man für die Zukunft gerüstet sein will, sollte man die Leitung zur Garagenanlage schon jetzt mit 5 x 16 mm² ausführen. Die Leitung in einem 100 mm Kanalrohr erlaubt später noch weitere Leitungen nachzuziehen. Es wird sich aber Schwitzwasser im Rohr bilden. Dem sollte man mit GEfälle den Weg ins Haus versperren.

    Sonst legt man eine NYY Leitung, 5 x 16 mm², 80 cm tief, in Sand und deckt mit Trassenband oder Ziegelsteinen als Markierung ab.

    Im Haus sollte man ausreichend Leitung lassen, damit man die Leitung später an die heute übliche Verteilung, ohne anzustückeln, anschließen kann.

    In der Garage kann man später Wall-Box und ähnliches immer ausführen.
    .
     
    BamBam94 gefällt das.
  3. #3 Hanilein, 28.04.2024
    Hanilein

    Hanilein

    Dabei seit:
    10.05.2018
    Beiträge:
    355
    Zustimmungen:
    177
    Beruf:
    Rentnerelektriker im Unruhestand
    Freilungsanschlüße als Versorgung zum Haus werden fast immer im TT —Netz betrieben.
    Für die Schutzfunktion / Erdung muß dann der Endkunde Sorge tragen.
    Elektriker 2 mit Angebot Fundamenterder ist vermutlich vom Ort und hat den richtigen Durchblick.
     
    BamBam94 gefällt das.
  4. #4 chris84, 28.04.2024
    chris84

    chris84

    Dabei seit:
    15.08.2023
    Beiträge:
    386
    Zustimmungen:
    179
    Heutzutage eine Garage herzustellen, in der nicht mindestens ein Ladepunkt nachgerüstet werden kann erscheint mir schon ein wenig arg blauäugig....

    Meines Erachtens korrekte Vorgehensweise:
    - Ringerder unter der Garage verlegen. Da das Haus vermutlich bei dem Alter keine ordentliche Erdung hat, ist das jetzt die beste GElegenheit, hier nachzulegen. Ausführung nach DIN 18014.
    - Auf der Garage gleich schon PV mit vorsehen. Ungenutzte Dachfläche = Verschwendung.
    - Unterverteiler in der Garage vorsehen, Erschließung mit 5 x 16mm² --> in Zukunft hinsichtlich aller Optionen ausbaufähig.
    - Min. 2 x Leerrohre (Kabuflex DN75 oder DN100) Zwischen Haus und Garage vorsehen (möglichst geradlinig). Für Kabuflex gibt es passende Ringraumdichtungen.
    - Die Erdung im Graben der Leerohre bis ans Haus heranführen. Entweder durch die Hausdurchführung oder über eine gesonderte Durchführung ins Haus und mit min. 16mm² CU an die Haupterdungsschiene.

    Außenbeleuchtung etc. je nach dem welchem Gebäude die Beleuchtung hauptsächlich zugeordnet ist, entweder aus der Garage oder aus dem Gebäude versorgen.

    Streiche bitte Kanalrohr und verwende Kabuflex o.ä. Das ist vom Preis her vergleichbar, und es besteht später keine Verwechslungsgefahr.
     
    BamBam94 gefällt das.
  5. #5 petra345, 28.04.2024
    petra345

    petra345

    Dabei seit:
    17.02.2017
    Beiträge:
    4.595
    Zustimmungen:
    837
    Beruf:
    Ing. plus B. Eng.
    Ort:
    Rhein-Main-Gebiet
    Benutzertitelzusatz:
    Ing.(grad.) plus B. Eng.
    Eine Erdung kann man in der Garage relativ leicht erstellen, wenn man einen verzinkten Bandstahl, 30 x 2,5 mm oder so ähnlich, so in das Fundament einlegt, daß er überall mit 5 cm normalen Beton überdeckt wird. Da muß die erste Betonlieferung darauf abgestimmt werden. Der Rest kann wu-Beton sein.
     
    BamBam94 gefällt das.
  6. #6 BamBam94, 28.04.2024
    BamBam94

    BamBam94

    Dabei seit:
    28.04.2024
    Beiträge:
    2
    Zustimmungen:
    0
    Hallo zusammen,

    erst einmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

    Also habe ich es so richtig verstanden, dass die Leitungen im Haus erst einmal bestehen bleiben können (dass die 25A-Hauptsicherung ausgetauscht werden sollte, hatte ich mir schon gedacht)? Im Keller, an der Wand, durch die die Leitungen führen sollen, befindet sich bereits eine Abzweigdose für zwei Lampen und Steckdosen.

    Diese Abzweigdose kann man dann für die anzapfen? Die Sicherungen für draußen dann am besten im Keller platzieren? Und hinter der Sicherung im Keller folglich der Sicherungskasten in der Garage?

    PV ist auf jeden Fall ein guter Punkt, der bereits seitens des Herstellers der Garage berücksichtigt worden ist.

    VG
     
  7. #7 petra345, 28.04.2024
    petra345

    petra345

    Dabei seit:
    17.02.2017
    Beiträge:
    4.595
    Zustimmungen:
    837
    Beruf:
    Ing. plus B. Eng.
    Ort:
    Rhein-Main-Gebiet
    Benutzertitelzusatz:
    Ing.(grad.) plus B. Eng.
    Die 25 A-Sicherung wird nicht mehr viele Jahre bestehen bleiben.
    Dann wird vermutlich auch ein neuer Zählerschrank fällig. Der wird sich bei heutigen Preisen im Bereich von 4 bis 5.000 € bewegen.

    Die Hausinstallation wird, soweit noch nicht geschehen, auf dreiadrig mit FI-Schutzschalter, umgestellt werden.
    Bis dahin kann alles so bleiben.
    .
     
    BamBam94 gefällt das.
  8. #8 chris84, 28.04.2024
    chris84

    chris84

    Dabei seit:
    15.08.2023
    Beiträge:
    386
    Zustimmungen:
    179
    Insbesondere wenn da PV dazu kommt sollte die Leitung zur Garage direkt aus der Hauptverteilung kommen.
    Ggf. Jetzt schon bzgl. Kabellänge so vorbereiten, wenn ein direkter Anschluß an den alten Hauptverteiler noch nicht möglich ist.
     
    BamBam94 gefällt das.
  9. Dipol

    Dipol

    Dabei seit:
    20.09.2010
    Beiträge:
    791
    Zustimmungen:
    331
    Beruf:
    RFT-Meister & VDE geprüfte Blitzschutzfachkraft
    Ort:
    Leinfelden-Echterdingen
    WU-Beton dürfte hier keine Option sein.

    Verzinkung ist üblich aber nach DIN 18014 auch blanker Stahl und 10 mm Runddraht zulässig. Die Mindestdicke von Bandstahl beträgt nach DIN 18014:2023-06 mind. 3,5 mm, 2,5 mm unterschreiten auch die mind. 3,0 mm der in die Jahre gekommenen DIN VDE 0100-540:2012-06

    Ohne Streifenfundamente/Frostschürzen ist die für Erder geforderte Frosttiefe nach noch anwendbarer DIN 18014:2014-03 von mind. 0,8 m bzw. nach aktueller DIN 18014:2023-06 mit 0,5 bis 1,0 sowohl mit Fundament- als auch Ringerdern nicht einzuhalten. Die neue DIN 18014:2023-06 geht auch auf erneuerbare Energien ein und lässt erstmals "technologieoffen" auch Erder vom Typ A zu.

    EFK und Berater sollten das Bild 16 der Norm beachten und hinterfragen, ob an der Garage eine weitere Erdungsanlage überhaupt noch zwingend ist. Personlich würde ich bei dieser 15 m von Gebäude abgesetzen Garage einen in mind. 0,5 m Tiefe neben den Leerrohren erdfühlig eingebauten 10 mm Runddraht aus austenitischem NIRO als kombinierten Erder und Potentialausgleichsleiter bevorzugen.
     
    SIL und BamBam94 gefällt das.
Thema:

Richtige Vorgehensweise Erdkabelverlegung in neue Garage

Die Seite wird geladen...

Richtige Vorgehensweise Erdkabelverlegung in neue Garage - Ähnliche Themen

  1. Keller richtig verputzen, Vorgehensweise...

    Keller richtig verputzen, Vorgehensweise...: Hallo liebe Bauexperten Gemeinde, ich habe vor einem Jahr meinen alten Öltank aus dem "Tankraum" rausflexen lassen und jetzt will ich gerne...
  2. Raum mit TB-Wand trennen - Vorgehensweise so richtig?

    Raum mit TB-Wand trennen - Vorgehensweise so richtig?: Guten Tag, eine kurze Unsicherheit würde ich hier kurz zur Debatte stellen. Wir trennen ein großes Zimmer mittels Trockenbauwand in zwei Zimmer....
  3. Richtige Vorgehensweise Fundamente Doppelgarage auf verfüllten Arbeitsräumen

    Richtige Vorgehensweise Fundamente Doppelgarage auf verfüllten Arbeitsräumen: Hallo zusammen, wir haben vor ca. 2 Jahren ein EFH (inkl. Keller) mit GU gebaut. Der Arbeitsraum wurde dabei mit der zwischengelagerten Erde...
  4. GAS oder LWP - Denkweise/Vorgehensweise richtig?

    GAS oder LWP - Denkweise/Vorgehensweise richtig?: Hallo liebes Forum, das Thema Heizung bringt mich noch um den Verstand und ich hoffe ihr könnt helfen. Hier mal die Eckdaten: ENEV 2014 (nicht...
  5. Meine Vorgehensweise richtig? außerdem Rigips & Fermacell gleiches Finish?

    Meine Vorgehensweise richtig? außerdem Rigips & Fermacell gleiches Finish?: Moin, demnächst darf ich unser Holzständerhaus komplett spachteln :) Hierzu habe ich ein paar Fragen. Zunächst erst mal meine geplante...