RAL-Montage - was ist das NICHT!!!

Diskutiere RAL-Montage - was ist das NICHT!!! im Fenster/Türen Forum im Bereich Neubau; Immer wieder wird nach RAL-Montage für Fenster gefragt. Da es eine solche schlicht nicht gibt, hier zum Verständniss die wesentlichen Punkte zu...

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  1. #1 Ralf Dühlmeyer, 20.11.2008
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 20.03.2009
    Ralf Dühlmeyer

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    Immer wieder wird nach RAL-Montage für Fenster gefragt. Da es eine solche schlicht nicht gibt, hier zum Verständniss die wesentlichen Punkte zu RAL und Fenstermontage:

    a) "RAL" ist keine Montageart im Sinne der Ausführung der Abdichtung der Bauwerksfuge (zu verwendende Materialien, Arbeitstechniken). "RAL" ist "nur" die Methodik zur Überwachung der Güte der Ausführung der Montage, deren Einzelheiten - soweit es keine Planung gibt - dem Ausführenden überlassen sind, solange er dafür Sorge trägt, dass die aRdT erfüllt werden.
    Eine "RAL-Montage" können demnach nur zertifizierte Mitglieder der RAL-Gütegemeinschaft durchführen. Diese haben ihr prinzipelles Fachwissen über den fachgerechten Fenstereinbau bewiesen und werden güteüberwacht.

    Nicht-Mitglieder und Mitglieder der RAL Gütegemeinschaft haben die Fenster nach den anerkannten Regeln der Technik (aRdT) einzubauen.

    b) die aRdT ergeben sich aus den Anforderungen von Vorschriften, EnEV und anderem relevanten Schriftkram und der überwiegenden Meinung der "Fachwelt".

    c) aRdT erfordern drei Dichtungsebenen, die immer, also auch ohne besondere Erwähnung auszuführen sind. Wird etwas weggelassen, ist das Werk nicht mängelfrei.
    1. Ebene außen: Schlagregendichtheit, soll verhindern dass Wasser in die Fuge eindringt, jedoch diffusionsoffen, damit Feuchtigkeit (z.B. auch Kondensat von innen) auch wieder raus kann.
    2. mittlere Ebene: Wärmedämm- und Schallschutz, vollständiges Ausfüllen der Fuge z.B. mit Schaum o. Mineralwolle
    3. Ebene innen: luftdicht und diffussiondichter als außen, damit keine Feuchtigkeit aus der Luft innen (i.d.R. höher als außen = Dampfdruck) in die Fuge eindringen kann. bzw. Feuchtigkeit im MW in diese Richtung austritt. WICHTIG: Herstellen der Wind- bzw. Luftdichtheit.
    Für alle Ebenen: 1) Eingesetztes Material muss dafür geeignet sein (Schaum ist nicht gleich Schaum usw.) und 2) es muss dauerhaft funktionieren (elastisch usw. - einfaches Silikon, dass immer eine Wartungsfuge ergibt, wäre damit ungeeignet) und 3) umlaufend allle Seiten.

    Solange vom Auftraggeber keine bestimmten Materialien oder Materialgüten im Vertrag und/oder den Zeichnungen vorgeschrieben werden, bleibt dem Fensterbauer überlassen, welches der verschiedenen Systeme (Leisten, Bänder, spritzbare Dichtstoffe, Schaum, Miwo, Kompriband...) er einsetzt, solange Vorstehendes gewährleistet ist.

    Bei Neu- wie bei Altbauten sind die Schichten zu planen, ebenso welcher Bauausführende welche der drei Ebenen auszuführen hat.
    I.d.R wird der Fenstermonteur die innere und mittlere Ebene zu erledigen haben. Die äussere kann von ihm, aber auch vom Maurer/Putzer/Fassadenbauer erstellt werden.

    Liegt eine solche Planung nicht vor, sollte der ausführende Unternehmer diese VOR Angebotsabgabe, spätestens aber vor Beginn der Ausführung einfordern und Bedenken anmelden.
    Meldet er keine Bedenken an und führt die Montage "nach eigenem Gutdünken" aus, wird er sich regelmäßig in die Planerhaftung begeben.
    Aus dieser Haftung wird er sich i.d.R. auch nicht durch schriftliche Hinweise bezgl. der Ausführung entziehen können.

    Aus den vorgenannten Gründen sollte in jedem Falle eine Planung zu der Fugenproblematik erfolgen. Auch deshalb, weil Anschlüsse mehr Gewerke umfassen, als sich im Fachwissen eines Fensterbauers finden lassen müssen.
    Diese Planung ist vom Auftraggeber (= Bauherren) zu erbringen bzw. von diesem an entsprechende Fachleute zu beauftragen. Inhalt dieser Planung müssten sein
    Anordnung der Schichten
    zu verwendende Materialien/Materialgüten
    Schnittstellenkoordination (wer macht wann was)
    Anschlüsse an flankierende Bauteile
    Koordination der Folgegewerke

    Eine RAL-gütegesicherte Montage setzt voraus, dass die verwendeten Elemente selbst aus einer RAL-gütegesicherten Fertigung stammen. In dem Zusammenhang noch der Hinweis, dass bei Kunststofffenstern eine Außenwandstärke von 3 mm (Klasse A) Voraussetzung ist, um ein gütegesichertes Element zu fertigen.
    .
    Wesentliche Regelwerke für die Montage sind u.a.:
    Leitfaden zur Planung und Ausführung von Fenstern und Haustüren. Hrsg RAL-Gütegemeinschaft. -> Die "Bibel" der Fensterbauer
    DIN 18195
    EnEV
    ggf. Flachdachrichtlinien
    DIN 18355
    u.a.m

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  2. khr

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